Pokémon Go. Ein Hype ergreift die Welt
Wenn Sie nicht gerade die letzten Monaten auf einer kleinen Insel verbrachte haben, dann dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass das Pokémon Go Fieber um sich greift! Ein Phänomen, denn ein Computerspiel setzt auf Augmented Reality, also virtuell, aber in der realen Welt. Das Spiel wurde von Niantic entwickelt, von The Pokémon Company und zum Teil von Nintendo herausgebracht.

Das Spiel ist die Nummer Eins bei den Downloads in den USA und Japan. Derzeit erobert es den chinesischen Markt. Es zieht die Gamer scharenweise auf die Straßen, um Monster in der realen Welt zu fangen oder zu trainieren. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen lichtscheue Nerds sich ganze Wochenenden mit Cola & Chips wachgehalten haben, um zu spielen.

Pokemon Go

Pokemon Go. flickr / portal gda / CC BY 2.0

 

Eine Einführung in das Spiel

Durch die Einbindung realer Umgebungskarten und GPS Koordinaten können Spieler sich in der realen Umgebung orientieren und sehen ihr Umfeld wie durch den Sucher einer Kamera. Innerhalb dieser Umgebung werden unter anderem Monster und Pokeballs eingeblendet.

Bei Pokémon Go nehmen Spieler die Rolle eines Trainers ein, der in der Augmented Reality "Pocket Monster" mit Hilfe von Pokeballs fangen muss. Beim Spiel findet eine clevere Kombination aus Augmented Reality und der wirklichen Umgebung statt, in der sich der Spieler gerade befindet.

Poke-Spots sind die Orte, an denen Pokémons anzutreffen sind. Das können mitunter auch ganz verrückte Orte sein, an denen man es kaum vermuten würde: darunter Strip-Clubs oder militärische Sicherheitszonen, aber auch touristische Attraktionen, an denen sich die Pokémon-Jünger zu Hunderten versammeln.

Altbekannte Techniken, die heute wieder Verwendung finden

Dabei ist nicht alles neu, was bei diesem Spiel zum Einsatz kommt. Viele der alten Technologien und auch Ideen aus der Vergangenheit hielten Einzug in das Spiel, die nicht immer offen zu Tage treten. Ein Blick zurück in die angewendeten Technologien lässt vielleicht erkennen, warum die Kombination aus vergangenem und neuem so erfolgreich ist.

Augmented Reality (AR)

Ein klassisches Beispiel für eine Augmented Reality App, bringt das Möbelhaus Ikea. Die App erlaubt den Usern virtuelle Möbelstücke in beispielsweise ihrem Wohnzimmer zu platzieren, um zu sehen ob es passt. Mit dieser App ist Ikea sehr erfolgreich im Markt und die Technologie gilt als sehr verkaufsfördernd.

Augmented Realitiy ist eine Technologie, die bereits vor geraumer Zeit entwickelt wurde. Sie ermöglicht virtuelle Gegenstände in eine reale Welt zu platzieren (augmentation). Es erlaubt auch die Interaktion untereinander. Einige sehr bekannte Unternehmen haben bereits auf diese Technik gesetzt.

Auch Google hat mit seiner Google-Brille versucht den Weg über das Smartphone zu erweitern und in unseren Alltag zu integrieren. Derzeit steckt AR noch gewissermaßen in den Kinderschuhen und hat noch nicht den Massenmarkt erreicht, obgleich Entwickler auf diese Technik setzen. Pokémon Go hat sicherlich der ganzen AR-Szene neue Impulse gegeben. Stellt einfach vor: Pokémon Go für Google Glass!?

Alternate Reality Games (ARG) und Spiele, die standortbasierte Daten verwenden

Es gab bereits auf dem Markt Alternate Reality Games (ARG), die auf der realen Welt basierten.
Perplex City war eines davon, das vom Londoner Gameentwickler "Mind Candy" geschaffen wurde. Spieler mussten Gegenstände suchen, die irgendwo in der Welt versteckt wurden. Gewissermaßen ein Geocaching mit virtueller Ausrichtung. Der Gewinner sollte 100.000 Pfund erhalten.

Die Entwickler des Spieles finanzierten sich dadurch, dass sie spezielle Karten online ausgaben und sich das bezahlen ließen. Diese Karten enthielten wertvolle Tipps für die Spieler.

Perplex City Fix

Perplex City Fix. Four packs of cards, some extrasflickr / Nick O'Leary / CC BY 2.0

 

Damals schien es so, dass die Alternate Reality Spiele zu einem viel versprechenden Bereich werden sollten. Selbst die Fernsehsender haben es immer wieder versucht, sein Publikum dazu zu animieren, bei einer Show gleichzeitig mit den eigentlichen Teilnehmern zu spielen. Im Allgemeinen waren die Spiele-Ideen sehr beliebt, aber es waren nie genug Nutzer, um die kritische Masse zu erreichen.

Perplex City

Perplex City ist ein Alternate Reality Spiel des Spieleentwicklers Mind Candy aus London, das 2005 startete. Mit Perplex City Stories läutete man im März 2007 die neue Spielesaison ein und schaffte somit den Sprung in eine noch breitere Nutzerbasis.
Mind Candy ist das Unternehmen hinter Perplex City. Hier sitzen die wohl besten Spielentwickler der Welt vereint. Ein Großinvestor ist mit 3 Millionen US-Dollar Index Ventures, der sich auch in anderen Technologieunternehmen engagiert, darunter auch Skype.
Alternate Reality Game deshalb, weil Perplex City auf einer Spieleoberfläche gespielt wird, aber mit der realen Welt vernetzt ist. Größter Anreiz für die Spieler weltweit war dabei ein realer Schatz in Höhe von 150.000 Euro, den es zu finden galt. 50.000 Schatzsucher in über 90 Ländern suchten den Schatz, den schließlich 2005 Andy Darley fand. Perplex City ist eine fiktive Stadt, die überall liegen kann und deren Schatz überall versteckt sein könnte.
 

Ingress

Ingress - ein seltsames und geheimnisvolles Spiel, eine Mischung aus Augmented und Alternate Reality. Ingress ist zum Vorgänger von Pokémon Go geworden. Das Spiel wurde ebenso von Niantic entwickelt und im Jahr 2012 veröffentlicht, zunächst nur für Android. Ein interessanter Feldversuch, der die Möglichkeiten von Google Maps aufzeigt.

Ingress flickr / Fumi Yamazaki / CC BY 2.0

Ingress

Der Sinn des Spiels bestand darin, virtuelle Portale zu besetzen - Sehenswürdigkeiten, Kunstobjekte, schöne Plätze, Denkmäler und so weiter. Dann werden diese miteinander verbunden und zu virtuellen dreieckigen Bereichen zusammengefasst. Der Erfolg der Besatzung eines bestimmten Gebietes wird durch gesammelte Punkte bestimmt - die sogenannten Erfahrungspunkte (AP), die nominell von jeder Fraktion kontrolliert werden.

 

Das Spiel nutzt GPS-Daten in der realen Umgebung

Ein großer Teil der Spiel-Elemente, wenn auch in etwas vereinfachter Form, wurde in Pokémon Go übertragen. Die Spiele sind in der Grundausrichtung ähnlich und beziehen die reale Welt in das Spiel mit ein.

Interessanterweise und trotz der Tatsache, dass das Spiel zu keinem großen Erfolg wurde und keine riesige Gewinne gebracht hatte, hat es doch das Interesse von Google, The Pokémon Company und Nintendo geweckt. Die Firmen hatten insgesamt 30 Millionen US-Dollar in die zukünftigen Entwickler von Pokémon Go investiert.

Ingress

Ingress flickr / Fumi Yamazaki / CC BY 2.0

 

Pokémon

Pokémons sind in der ganzen Welt beliebt. Angefangen hat es mit einem Spiel, das aus der Entwicklungsabteilung von "Game Freak" stammte und dort 1996 fertiggestellt wurde. Ein absolut zeitloses und klassisches Spiel.

Der Spieler bewegt sich durch ein fiktives Universum, sammelt und trainiert seine Pocket Monster und kämpft gegen andere Pokémons. Um das Spiel entstand eine Marketingindustrie mit Filmen, Merchandising, Sammelkarten und einer eigenen TV-Show. In Japan wurden hierzu eigene Pokémon-Shops eröffnet, in denen es alles rund um das Spiel zu erwerben gab.

Pikachu Pokemon

Pikachu Pokemon flickr / Courtney Lynch / CC BY 2.0

 

Das Spiel war immer schon mobil ausgerichtet und lief in der Ursprungsversion auf den eigenen mobilen Spielekonsolen von Nintendo - Gameboy, Nintendo DS, Nintendo 3DS. Wie auch andere Games aus dem Hause Nintendo, war und ist Pokémon ein spielerisches und designerisches Meisterstück. Es wurde ein Spiel geschaffen, in dem sich die Ausführung sich wiederholender Aktionen angenehm anfühlt und zu dem man zurück kehren will.

Pokémon Spiele haben sich nur auf physischen Datenträgern mehr als 200 Millionen Mal über die letzte 20 Jahre verkauft. Der gesamte Ertrag wird auf 46 Milliarden US-Dollar geschätzt. Einfach durch Glück lässt sich das keinesfalls erklären. Die heutigen Game-Entwickler können davon lernen.

Es lässt sich also nur schwerlich die Markenpräsenz des Spieleherstellers verleugnen. Bei manchen Marken verhält es sich so, dass einige für Jahre sehr populär sind, um dann zu verschwinden und in der Folge wieder an Popularität zu gewinnen. Oft fühlen sich Eltern an ihre eigene Kindheit erinnert und kaufen ihren Kindern diese Marken. Bestes Beispiel sind Transformers, Teenage Mutant Turtles und Star Wars.

Bei Pokémons scheint das aber anders zu sein – deren Popularität verschwand nie ganz – sie wurden immer geliebt und mit dem Siegeszug von Pokémon Go steigert sich diese Beliebtheit noch weiter. Sicherlich hätte sich der Entwickler von Pokémons Satoshi Tajiri nie erträumt, dass sich seine Idee nach Jahren so fortsetzen würde.

Der 1965 in Tokio geborene Satoshi Tajiri war seit seiner Jugend von Videogames fasziniert. 1990 inspirierten ihn zwei Freunde, die am Gameboy spielten zur Idee einer Monsterjagd – das war 1990, quasi dem Geburtsjahr der Pokémon und gleichsam der Geniestreich des jungen Tajiri.
Mastermind & Spieleentwickler Satoshi Tajiri ist der Kopf hinter Pokémons. An der Entwicklung ist der Spielentwickler Game Freak Inc. maßgeblich beteiligt. Das Spiel wurde von Nintendo herausgebracht.
Pokémon basiert auf einem Anime aus dem Jahre 1996. Mit dem Augmented Reality Spiel Pokémon Go schafft man die Verbindung zwischen der virtuellen und realen Welt. Im Juni 2016 veröffentlichte Nintendo Pokémon Go.

Satoshi Tajiri

Satoshi Tajiri

Satoshi Tajiri

Nintendo, Pokémon und Handy (Smartphone)-Markt

Nintendo ist die älteste noch verbliebene Spieleschmiede aus der Ursprungszeit der Spieleentwickler. Seit 1979 machen sie Videospiele. Shigeru Miyamoto gilt als einer der besten Game Designer und Produzenten weltweit. Er hat Nintendo zu dem gemacht, was es heute ist.

In der letzten Zeit wurde Nintendo oft nachgehalten, dass sie nicht genügend auf das mobile Internet gesetzt hätten. Das liegt sicherlich auch daran, dass Nintendo schon immer sehr darauf bedacht war die Software mit der Hardware zu verbinden. Höchstwahrscheinlich will die Firma die Monopole auf deren Spiele und Plattformen auch weiter halten. Wären Nintendo-Spiele beispielsweise im Apple App Store gelistet, würden 30% der Verkaufserlöse an Apple fließen.

2014 hat Nintendo angekündigt, dass es zu einer Zusammenarbeit mit der japanischen Firma "DeNA" auf dem Smartphone-Markt kommen wird. Es wurde seitdem nur ein Spiel entwickelt – Miitomo.

Nintendo hatte da schon in Planung eine Plattform zu starten. Eine der Aufgaben wird darin bestehen, wie die Spiele und Apps auch weiterhin in die Plattform integriert werden. Nintendo hatte mit Produkten wie Gameboy, Nintendo DS und Wii in der Vergangenheit Maßstäbe gesetzt und wird das mit Sicherheit auch in der Zukunft tun.

Der Name Shigeru Miyamoto dürfte weitest gehend unbekannt sein, aber die Spiele, die er entwickelt hat, sind zu Millionensellern geworden. Miyamoto ist bereits 1977 zu Nintendo gestoßen, in einer Zeit, in der die Spieleentwicklung noch in den Kinderschuhen steckte.
Donkey Kong & Zelda – seine Spiele zockt die ganze Welt. Miyamoto zeichnet unter anderem für folgende Spiele verantwortlich: Donkey Kong, The Legend of Zelda, F-Zero, Star Fox, aber auch an der Entwicklung von Wii war der Mastermind maßgeblich beteiligt.
Miyamoto hat scheinbar alles erreicht, was man als Spieleentwickler erreichen kann. Unter anderem erhielt Miyamoto den "Lifetime Achievement Award" für sein Lebenswerk. Auf der renommierten Database IGN, belegt dieser kreative Kopf den ersten Platz auf der TOP 100 der Spieleentwickler aller Zeiten.

Shigeru Miyamoto

Shigeru Miyamoto

Shigeru Miyamoto

Pokémon Go Vorfahren

Was Pokémon angeht, ist Pokémon Go nicht das erste Spiel, was ein alt bewährtes Thema aufgreift und ins mobile Zeitalter überführt. Es gab schon eine Version der japanischen Erfolgsspiele "Puzzle and Dragons", die "Pokémon Shuffle" hieß (entwickelt von The Pokémon Company).

Ein zweites Spiel hatte den Namem "Pokémon TCG Online", was sich als nicht sehr erfolgreich erwiesen hat, obwohl es auf dem weltweit beliebten Kartenspiel basierte.

Das zeigt, dass das Unternehmen nicht der alleinige Grund für die beeindruckende Popularität von Pokémon Go ist. Man sollte nicht vergessen, dass es Niantic war, der ein qualitativ hochwertiges Spiel entwickelte. Pokémon Go wurde zum Wagnis, aber auch zum erfolgreichsten Spiel des Unternehmens.

The Pokémon Company scheint sich sehr vernünftig zu verhalten in dem sie verschiedene Spiele unter einem Markennamen produziert. So baut man auf bereits bestehendes Vertrauen auf, was gerade bei Spielneuerscheinungen wichtig ist.

Pokémon Go Game Design

Pokémon Go ist ein interessantes Spiel. Es vereint absolut geniale Elemente mit vielen Komponenten, die deutlich besser gemacht werden konnten. Das Ergebnis ist jedoch einfach ausgezeichnet.

Alle Spielelemente binden maximal den User mit ins Spiel ein. Wie viele andere Millionen Spieler zuvor, hat man in Kindertagen die Pokémon Serien gesehen und die Welt mit Pikachu verfolgt. Bei Pokémon Go lebt man mit seiner Comicfigur mit.

Ist man mit seinem Smartphone unterwegs, dann befindet man sich permanent im Spielmodus, da es ständig vibrieren kann und man angezeigt bekommt, dass sich ein Pokémon in der Nähe befindet. Beim User kann das schon mal für den Ausstoß von Adrenalin sorgen, weil man etwas gefunden hat. Was kann man als einen Spiele-Entwickler mehr wünschen?

Spielzyklus (Spielerfahrung)

Anfänglich erscheint dieses Spiel sehr einfach, taucht man jedoch weiter in das Spiel ein, dann erschließt sich in dieser komplexen Welt nicht immer alles auf den ersten Blick.

Pokemon Go Spielzyklus

Pokemon Go Spielzyklus. Quelle: https://vc.ru/p/pokego-fad-or-future

 

Nach einem Tutorial, geht es für den Spieler heran einen Namen und eigenen 3D Avatar zu kreieren. Danach fordert das Spiel den Benutzer auf, die reale Welt zu erkunden, um einen Pokemon zu finden. Die Pokémon-App nutzt Google APIs und bildet mit Google Maps eine Schnittstelle, um eine 3D-Ansicht der Umgebung anzuzeigen und interaktiv nutzbar zu machen.

Wenn Sie bewegen, werden Sie mit Sicherheit auf Ihrem Weg auf Pokémons treffen. Klicken Sie darauf - und Sie bekommen eine Chance, ein neues Monster für Ihre Sammlung zu fangen. Die Erforschung der Umgebung ist eine der wichtigsten Funktionsweisen des Spiels und wahrscheinlich das genialste Feature von Pokémon Go.

In normalen RPG-Spielen (Rollenspielen) für Konsolen oder Computer ist die Welterforschung - ein wichtiger Teil des Spiels. In Skyrim und World of Warcraft sind sehr reale Welten abgebildet. Manchmal müssen die Spieler ein paar Stunden aufwänden um einen bestimmten Charakter zu finden oder ein Quest zu lösen. Das Erstellen von virtuellen Welten auf kleinen Bildschirmen gilt als echte Herausforderung, vor allem aber auf Smartphones.

Man verbringt normalerweise nicht viel Zeit in einem mobilen Spiel, und die Entwickler können deswegen nicht zu viel Wert auf "Welterforschung" legen. Bei einer Rückkehr ins Spiel, kann der Benutzer sich manchmal nicht daran erinnern, was er überhaupt gemacht hat. Wenn man jedoch aus einem RPG-Spiel dieses Element der Umgebungserforschung ausschneidet, was in der Regel bei mobilen RPG der Fall ist, wird das Spiel viel von seinem Charme verlieren.

Pokémon Go ermöglicht jedoch den Spielern, die reale Welt zu erkunden. Der beste Weg um in Pokémon Go weiterzukommen, ist es auf die Straße zu gehen und durch seine Umgebung zu laufen.

In der Realität sieht das so aus, dass in Parks großen Städten, wie beispielsweise dem Hyde Park, dem St. James Park und Regents Park, Hunderte von Menschen gesenkten Hauptes mit dem Smartphone in der Hand herumlaufen. Es gilt Pokémons zu finden. Es wird einem deutlich, dass die kritische Masse erreicht ist.

Wie man alle Pokémons fängt...

Sobald ein Spieler einem wilden Pokémon begegnet, hat er die Chance es als erster zu fangen. Ein Element, was aus der Gamboy-Version von Pokémon übernommen wurde. In Pokémon Go kämpft der Spieler aber nicht mit Pokémon, er wirft lediglich ein Pokeball. Die Anzahl von Pokeballs ist begrenzt, man kann zusätzliche Pokeballs kaufen. Eine Form der Monetarisierung für die Spielemacher.

Das Fangen eines Pokémon ist nicht garantiert, auch gibt es Abweichung in der Art, wie Pokeballs geworfen werden können. Der Spieler kann einen "guten Schuss" oder einen "exzellenten Schuss" machen. Ein Pokémon kann jedoch auch in diesem Fall entkommen. Das Spiel dreht sich um folgendes Prinzip: der Erfolg eines Wurfes ist von persönlichen Fähigkeiten des Spielers abhängig.

Das gefangene Pokémon wird der persönlichen Pokémon-Sammlung eingefügt, dem sogenannten Pokédex. Als Belohnung erhält der Benutzer Stardust (Sternenstaub) und Candy (Bonbons). Der Slogan bei Pokémon lautet oft: "Fang sie alle!" Im Grunde genommen kommt das Spiel der menschlichen Natur sehr nahe, bei der es sich vielfach auch darum dreht bestimmte Dinge zu sammeln oder zu jagen.

 

Sich wiederholende Spielaktionen in Pokémon Go

Das Fangen eines Pokémon ist eine sehr viel tiefere Erfahrung, als man gemeinhin denken könnte, aber dieses euphorisierende Gefühl hält auch nicht für immer an und irgendwann ist man auch des Jagens auf die immer gleiche Art und Weise überdrüssig.

Viele Spiele-Entwickler haben das Problem der sich wiederholenden Tätigkeiten in einem Spiel zu lösen, denn noch so motivierte Spieler langweilen sich schnell, wenn keine neuen Features oder Anreize in das weitere Spiel mit einfließen.

Sie haben Pikachu gefangen? Sehr cool, aber warum sollte man zum Hundertsten Mal Pikatchu fangen? Möchte ich überhaupt Hundert Mal Pikachu fangen? Im Hinblick auf das Spiel-Design, sollte die Antwort ja sein, denn sonst wird das Spiel schnell langweilig oder man muss jede Woche zwei neue Pokémons herausbringen. Wie ist das Problem in Pokémon Go gelöst?

Bei Pokémon Go hat jedes Pokémon hat eine Reihe von Eigenschaften, die für den Spieler vorerst nicht sichtbar sind und durch die sie sich von anderen Arten des selben Pokémons unterscheiden. Einen Pikatchu zu fangen, bedeutet nicht immer den gleichen oder den besten Pikatchu zu fangen, denn zu unterschiedlich sind sie in ihren Eigenschaften.

Genauso wie sich in der realen Welt zwei Tiere auch voneinander unterscheiden können, ist jedes Monster in der Pokémonwelt auch ein anderes. So haben Spieler immer den latenten Anreiz hier ein noch besseres Pokémon zu fangen, was vielleicht über andere Fähigkeiten verfügt, was irgendwann entscheidend sein kann.

Weitere Anreize sind für Spieler sicherlich auch das Sammeln von Süßigkeiten oder Sternenstaub, die immer wichtig sind, um sich weiterzuentwickeln und auch seine kämpferischen Qualitäten zu verbessern. Eine Super-Technik, die es in allen Pokémon-Spielen gab: ein Pokémon kann manchmal evolutionieren, stärker werden und sich in eine fortgeschrittenere Version von sich selbst verwandeln.

Pidgey-Pidgeotto

Der Spieler hat genug Staub und Candys gesammelt und konnte "Pidgey" in "Pidgeotto" verwandeln – ein viel mächtiges und überlebensfähiges Pokemon. Quelle: https://vc.ru/p/pokego-fad-or-future

 

Je mehr sich ein Spieler um ein Pokémon kümmert, desto stärker wird es. Das schafft einen weiteren Anreiz im Spiel. Der Spieler fängt nicht nur den Pokémon, sondern füttert ihn auch mit Süßigkeiten, die es gilt ebenfalls zu erlangen. Spieler haben so immer einen Grund immer weitere Pokémons zu sammeln und sie stärker zu machen.

Durch das erfolgreiche Jagen von Pokémon, sammeln Spieler Erfahrungspunkte, die es ermöglichen in weiterführende Level zu kommen oder weitere Gegenstände zu erhalten oder Funktionen abzurufen. Spieler erhalten so mehr Einflussmöglichkeiten und Macht. Alles weitere Anreize, um fortwährend im Spiel zu bleiben.

Wie und warum Pokémon regelrecht süchtig machen kann

Dass Spiele süchtig machen können, ist unlängst bekannt und der Grad der Spieler, die einen großen Teil ihrer Zeit mit Computerspielen verbringen, nimmt immer weiter zu. Zum diesem Thema gibt es ein sehr umfängliches Buch von Nir Eyal, das den Titel "Hooked" trägt. Es beleuchtet den Bereich der populären Games.

"Hooked" von Nir Eyal

"Hooked" von Nir Eyal. Quelle: http://amzn.to/2hRenFh

 

Der Autor beschreibt hier die Wirkweisen von Games und was die beliebtesten Games so erfolgreich macht, dass Spieler quasi zu Dauerspielern werden.
Als hätte man das beim Verfassen des Buches ahnen können, passen diese Funktionsweisen perfekt auf Pokémon Go.

Am Anfang des Spiels begnügen sich die Spieler vielfach damit, sich einfach durch das Spiel und durch die Stadt zu bewegen und dabei Pokémons zu sammeln. Die Aktionen beschränken sich in der Anfangsphase auf die Grundfunktionen. Später kommen seltene Pokémons hinzu oder man nutzt Spieleerweiterungen. Die Anreize werden immer höher und setzen sich durch das Spiel fort.

Pokémon Go spricht nicht nur alles Sinne an, sondern die Emotionen werden ständig geweckt. Für das Fangen eines Pokémon gibt es nie eine Garantie und der Erfolg stellt sich nicht immer ein. Spieler bekommen nicht immer das, was sie wollen und darin liegt auch ein Teil des Reizes. Fängt man aber dann ein Pokémon, dann stellt sich dieses Glücksgefühl ein. Pokémon Go setzt hier am Belohnungssystem an. Anders als bei Substanzen, die man dem Körper zuführt, passiert diese Belohnung rein virtuell und auf einem kleinen Bildschirm.

Der Spieler fühlt, dass es er sich ständig weiterentwickeln muss, um gut im Spiel zu bleiben. Später kann man noch gegen Pokémons um die Zimmer kämpfen und alles interessanter werden zu lassen.

Nie abschalten, immer in Bereitschaft! So könnte auch das Motto des Spiels lauten, denn jagt man Pokémons, sollte man mit seinem Smartphone immer in Bereitschaft sein, denn immer und überall könnten interessante Pokémons auf einen warten und das Smartphone vibrieren lassen. Die sollte man nicht verpassen – das wissen auch die Spieleentwickler und setzen auch hier in der Spielerpsyche an. Mit Erfolg. Niantic hat das perfekte Spiel geschaffen, das gerade zur richtigen Zeit am Markt lanciert wurde.

Pokestops und Eier

Das Hauptzyklus des Spiels ist ganz gut durchgedacht; es gibt aber auch andere Zyklen, die ein weiteren sehr wichtigen Bestandteil abdecken: die soziale Komponente. Zum Beispiel Pokestops.

Pokestops sind Orte, die auch ohne Pokémon Go von Interesse sind, aber bei denen sich für das Spiel nützliche Gegenstände finden lassen. Beispielsweise können Pokestops bekannte Straßen oder Wahrzeichen sein oder Plätze, an denen sich viele Menschen aufhalten.

An diesen Pokestops sind vielfach als besonderer Anreiz noch Eier zu finden, aus denen seltene Pokémons schlüpfen können. Um ein Ei auszubrüten, müssen Spieler eine vordefinierte Strecke laufen, die sich mitunter auf eine Strecke von bis zu 10 Kilometer erstrecken kann. Das Spiel misst dann über einen GPS die Strecke ab. Einige Leute haben versucht das System zu umgehen und sind mit dem Bus gefahren, was das System jedoch auch erkennen kann - es zählt nur das Laufen. Eine brillante Idee, die Spielern auch zu einer gesunden Lebensweise verhilft.

Pokeballs, Eggs, Razz Berry

Pokeballs, Eggs, Razz Berry

 

Pokestops fungieren in gewisser Weise als soziale Bestandteile von Pokémon Go und sollen die Interaktion auch mit anderen Usern in kollektiver Weise fördern. Es entstehen Kollektiverlebnisse, die die Fanbase stärken sollen. An diesen Pokestops können mehrere Spieler gleichzeitig spielen und Funktionen gemeinsam nutzen, wie beispielsweise ein gemeinsames Nutzen von Ködern, das die Chancen auf ein seltenes Pokémon erhöht. Das Spiel entwickelt sich zum einem sozialen Erlebnis in der realen Welt, statt nur in virtuellen Räumen und vor dem heimischen PC.

Das Spiel entwickelt sich zum einem sozialen Erlebnis

Gyms

Schließlich gibt es Zimmer (Gyms) in Pokémon Go. Ein Gym ist ein Stützpunkt, den jedes Team erobern kann. Sie öffnen sich nach ein paar Tagen des Spielens. Das Spiel hat drei Teams und nach dem Erreichen der fünften Stufe kann man eintreten. Der Spieler kann die Karte anschauen, das Zimmer finden und dort hingehen, um den Pokémon anzugreifen, verteidigen oder zu trainieren - je nachdem, welches Team in Besitz des Zimmers ist. Wenn der Raum zum gegnerischen Team gehört, kann der Spieler sie angreifen, indem er ein Team von sechs Pokémon sammelt.

In Pokémon Go erweisen sich bestimmte Arten von Pokémon besser gegen einige Feinde und schlechter - gegen andere. Die Benutzer sollen deswegen die besten Pokémon auswählen, um die Feinde besser zu bekämpfen. Das Team, das das Gym erobert, platziert seinen Pokémon dort.

Die gefangenen Zimmer belohnen Trainer mit Spielobjekte und Premium-Währung. Zimmer-System fördert die soziale Interaktion und Teamarbeit, und ist mit anderen Komponenten des Spiels gut kombiniert. Finde den besten Pokémon, entwickle es und mach es stärker, und dann setzte ihn in das Zimmer.

Pokemon Go soziale Komponente. flickr / Ollivier Robert / CC BY 2.0

Die soziale Komponente des Spiels

Was einen wohl am meisten beeindrucken kann, ist die Tatsache, dass das Spiel auch zu einem Spaziergang verleiht, wo man frische Luft bekommen und sich mit anderen Menschen zusammenschließen kann, um gemeinsam an dem Spiel zusammen zu arbeiten und Spielgeheimnisse zu teilen. Durch diese Eigenschaft von Pokémon Go könnte das Spiel in der Gesellschaft als normal und vertraut und ein Teil des Lebens akzeptiert werden.

 

Sozial & viral

Ohne Zweifel ist einer der Hauptmerkmale dieses Spiels seine Fähigkeit viral zu sein. Pokémon treten in realen Situationen auf, die von urkomisch bis befremdlich erscheinen können. Bestes Beispiel ist sicherlich ein Screenshot eines Spielers, der auf der Geburtsstation am Bett seiner hochschwangeren Frau auf Pokémon-Jagd geht. Diese Screenshots verbreiten sich viral im Netz und fördern somit weiter den Hype um Pokémon. Interessanterweise gibt es in Pokémon Go nicht einmal eine Taste, mit der man sich mit sozialen Netzwerken verbinden könnte.

Pokemon auf der Geburtsstation

Pokemon auf der Geburtsstation

 

Spieleentwicklung
Niantic hat ein Spiel geschaffen, das in seiner Gesamtdarstellung und Benutzerfreundlichkeit den Charme eines Nintendo-Spiels transportiert. Das Konzept des Spiels erlaubt es das Spiel leicht zu lernen, aber bietet dennoch auch dem fortgeschrittenen Spieler viele Möglichkeiten. Für Nintendo ist diese Tiefe im Spiel sehr typisch.

Es ist notwendig zu verstehen, dass für ein Spiel nicht nur ein Gefühl des ständigen Fortschritts wichtig ist, sondern auch die Tiefe. Das sind Dinge, die die Benutzer über viele Jahre in dem Spiel beibehalten können. Entwickler haben einige sehr wichtige Design-Entscheidungen getroffen, damit viele fröhliche Momente der Pokémon-Spiele auf mobilen Plattformen gebracht werden konnten.

Die Synergie, die aus dem Spielverlauf hervorgeht und Spieler in das Geschehen zieht, spürt man in jeder Phase des Spiels. Bei den Usern von Pokémon Go ist die Meinung vielfach einhellig, dass das Spiel süchtig macht.

Game Design Probleme & Verbesserungsvorschläge:

Inoffizieller Pokemon-Weltmeister Story: wie ein Reddit-Nutzer berichtete, hat er 142 Pokemon gefasst und gleichzeitig bewiesen, dass die neun verbleibenden Pokemons nicht zu fassen sind. Insgesamt fing er 4269 Pokemon. Dafür hat er 303 Eier ausgebrütet und ist 153 Kilometer in zwei Wochen zu Fuß gelaufen.

Ein New Yorker hat 31 Level erreicht und investierte wöchentlich 50 Stunden in das Spiel. Dabei war es sicherlich ein Vorteil in direkter Nähe des Central Parks zu wohnen, wo sich sehr viele Pokestops finden lassen.

Obwohl viele vom Spiel begeistert sind, gibt es aber auch von Seiten der Spieler Verbesserungsvorschläge. Es gibt bereits eine Reihe von geplanten Updates hierzu. Hier sind ein paar Probleme aufgelistet:

1) Langlebigkeit
Bei der riesigen Auswahl an Apps im App Store, versuchen Spielehersteller alles, um dort präsent zu sein. Wie gut Benutzer angebunden und gehalten werden ist das wichtigste Maß für den Erfolg einer kostenlosen App. Pokemon Go hat sehr schnell eine kritische Masse an Nutzern erreicht. Was kann man aber denen anbieten, die doch alle Pokemons fangen?

Normalerweise lösen die Spiele-Entwickler solche Probleme auf drei Arten. Die erste Lösung ist die kontinuierliche Schaffung neuer Inhalte zusätzlich zu den bereits vorhandenen. In Pokémon Go gibt es 142 Pokémons, aber es existieren da bereits 700 verschiedene Kreaturen wenn man alle mitzählt. Daher kann Niantic einfach 50 neue Pokémons in einen Zeitraum alle paar Monate produzieren, und die Spieler werden nicht aufhören können, sich auf die Jagd nach neue Pokemons zu machen.

Ein anderer Weg, um Spieler immer wieder dazu zu animieren beim Spiel zu bleiben, ist kontinuierlich verschiedene neue Ereignisse durchzuführen. Asiatische Gameentwickler sind besonders für die Tatsache bekannt, dass sie sich immer neue Aktionen im Spiel einfallen lassen. Das hält bestehende Spieler im Spiel und schafft immer neue Spiel-Anreize.

Die letzte Methode und vielleicht auch die beste in Bezug auf eine Monetarisierung ist es ein zeitloses Game zu schaffen. Wenn man beispielsweise Ranking-Tabellen einführt, werden Spieler sich auch hier in den Wettbewerb mit anderen Spielern stellen. Oftmals werden in Spielen auch Sonderpreise für Gewinner ausgelobt. Spiele, die so versehen sind, können regelrecht süchtig machen.

2) Immer mehr Aktionen
Zu Beginn des Spiels ist alles neu und es eröffnen für sich viele neue Möglichkeiten, auch durch das Sammeln neuer Pokémons. Doch recht schnell kann das Spiel langweilig und eintönig werden. Pokémon, die leicht gesammelt werden können, werden früher oder später nicht mehr vorhanden sein. Was dann?

Hier könnte Pokemon Go mit einer Karte arbeiten, die als eine Art Wegweiser fungiert. Dort finden sich nützliche Nachrichten, die ihn weiter durch das Spiel leiten und neue Möglichkeiten aufweisen. Eine soziale Komponente könnte also helfen. Im weiteren Verlauf könnte die zur Zeit ein wenig zu langsame Charakter-Entwicklung beschleunigt werden.

3) Nicht immer intuitiv
Dass so viele Menschen Pokémon Go spielen, sollte eigentlich ein untrügerischer Indikator dafür sein, dass seine Spielfunktionen immer intuitiv sind. Dennoch gibt es, insbesondere dann, wenn man in die Tiefe des Spiels geht, Bereiche, die etwas mehr an Erklärung bedürfen. Es sind abstrakte Bereiche des Spiels, die schwerer zu verstehen sind.

4) Die Teams müssen eine größere Rolle spielen
Zum einen gibt es im Spiel nur drei Teams, was nicht schlecht ist, aber es wäre noch viel besser, wenn man ein eigenes Team von 50 bis 100 Spielern aufbauen könnte, wie das beispielsweise auch in Clash of Clans oder Game of War möglich ist.

Pokemon Go verfügt über keinerlei Chatfunktion, was schade ist. Durch die große Anzahl an Kindern, die Pokemon Go spielen, hat man aus Sicherheitsgründen ganz bewusst auf den Chat verzichtet. Sinnvoll wäre es jedoch, wenn man als Spieler die Möglichkeit hätte in den Chat zu treten.

Pokemon Fang

Pokemon Fang. flickr / Moscow Live / CC BY 2.0

 

5) Bessere Soziale Vernetzung
Das Spiel könnte die aktualisierten sozialen Interaktionen gebrauchen. Zum Beispiel, wenn ein Spieler ein Verweisungszeichen auf der Karte für deren Freunde setzen könnte, um den Ort zu anzuzeigen, wo ein seltenes Pokémon gefangen wurde. Oder wenn eine Flagge mit der Nachricht für die Freunde und Verbündeten auf die Karte gesetzt werden könnte.

Eine weitere Möglichkeit um die Kommunikation zwischen Benutzer zu fördern wäre ein Austausch von Pokémons (das war in den Original-Spielen auf Gameboy möglich). Stellen Sie sich vor, wenn in Pokémon Go einige Pokémon nur in bestimmten Städten und Ländern erscheinen. Dann würden sich die Spieler um die ganze Welt zusammentun. Die Entwickler haben bereits bestätigt, dass diese Funktionalität in einem zukünftigen Update hinzufügt wird.

Was auffällt ist die Abwesenheit von Buddy-Listen, auf die man seine Freunde oder Spielkameraden hinzufügen kann. Man kann deswegen die eigene Sammlung mit Sammlungen von anderen Spielern nicht einmal vergleichen.

6) Gegeneinander kämpfen
Eine weitere Überraschung stellt der Umstand dar, dass es beim Spiel keine Möglichkeit gibt mit Freunden in Echtzeit gegeneinander anzutreten. Man geht davon aus, dass die Existenz dieser Funktion den Verkauf der neuen Nintendo-Plattform und neue Spiele negativ beeinflussen könnte, auch wenn die mobile Version davon profitieren könnte.

Naruto - Pokemon Go Mission rank S. flickr / Minh Trí Huỳnh / CC BY 2.0

Man kann auf viele Arten Geld verdienen - Monetarisierung

Interessant ist auch das Monetarisierungsmodell bei Pokémon Go im speziellen und bei Nintendo im Allgemeinen. Bevor Satoru Iwata starb machte er interessante Aussagen über das Geschäft mit Spielen:

"Mein Verständnis vom japanischen mobilen Markt ist einfach der, dass man die wenigen Nutzer finden muss, die bereit sind sehr viel für die Spiele auszugeben. Dennoch kann man mit diesem Modell nicht Hunderte von Millionen Nutzer als Spieler gewinnen und sich eine breite Nutzerschicht aufbauen."

Es gibt zwei grundlegende Monetarisierungsmodelle auf dem mobilen Markt. Eine ist so viele Spieler wie möglich zu finden, um eine breite Nutzerbasis zu schaffen. Bestes Beispiel ist hier das Spiel Candy Crush, wo mit dem kostenlosen Spiel eine breite Benutzerzahl geschaffen wurde.

Oder man kann eine kleine Anzahl von sehr treuen und großzügigen Spieler gewinnen, von denen jeder viel Gewinn bringen wird. So verdienen zum Beispiel die Entwickler von Game of War oder Mobile Strike ihr Geld.

Beide Strategien können erfolgreich sein, aber sie haben beide ein Problem: Nutzer müssen noch angezogen werden. Jede Woche erscheinen im App Store und Google Play nach verschiedenen Schätzungen etwa 4.000 neue Apps, und Sie müssen die Menschen dazu bringen, exakt Ihr Spiel heruntergeladen und es zu spielen. Dieser Markt ist sehr hart.

Jede Woche erscheinen im App Store und Google Play nach verschiedenen Schätzungen etwa 4.000 neue Apps

Nintendos Vorteil im Geschäft um die besten Apps und die meisten Downloads, ist deren Marke und das Vertrauen der Spieler. Bei Pokémon Go stand kein großes Marketingbudget zur Verfügung, wenn man das mit anderen Unternehmen vergleicht, die bei einer Spieleeinführung Millionen von US-Dollar für Werbung verwenden.

Monetarisierung in Pokémon Go ist praktisch für den Nutzer kaum merklich. Es gibt nur eine Währung, die Menschen beim Spielen verdienen oder für echtes Geld kaufen können. Niantic verkauft keine Kleidung für die Charaktere und bietet kein Verkauf von Pokémon. Um alles zu kriegen, sollten die Benutzer sich das einfach erspielen. Und das ist eine sehr gute Strategie für die langfristige Bindung von Spielern.

Pokemon Go Balls und Eggs kaufen

Pokemon Go Gegenstände kaufen. Quelle: https://vc.ru/p/pokego-fad-or-future

 

Einer der klassischen Wege für eine App sich zu monetarisieren, ist es Werbung auf der App anzubieten. Jetzt hat Pokémon Go überhaupt keine Werbung, aber es ist denkbar, dass es später Werbung geben könnte, bei der man eigene oder fremde Produkte bewirbt.

Sponsoren

Es gibt potenziell eine weitere sehr interessante Art und Weise Geld für die App zu verdienen - mit Hilfe von Sponsoren. Pokémon Go ist ein Alternate Reality Spiel, aber die Spieler bewegen sich in der realen Welt, was bedeutet, dass beim Spiel Pokémon Go bestimmte Orte stärker frequentiert werden.

Stellen Sie sich einmal vor wie viele Menschen z.B. McDonald's aufsuchen, wenn Sie erfahren, dass dort bestimmte Spielfunktionen beim Pokémon Go Spiel vorhanden sind oder man dort bestimmte und lang gesuchte Pokémons finden kann. Bei der Partnerschaft zu McDonalds liegt es nahe, dass die Spieler sich im Anschluss einen Restaurantbesuch gönnen werden. Möglicherweise entsteht jetzt ein völlig neues Werbemodell für mobile Spiele und Pokemon Go könnte einer der Vorreiter hierzu werden.

Pokemon Go Monetarisierung

Pokemon Go Monetarisierung. flickr / Eliot Phillips / CC BY 2.0

 

Pokémon als Werbepartner gewinnen zu können, hat gleich mehrere Vorteile für ein Unternehmen wie McDonalds, denn als erfolgreiches Spiel, wird Pokémon Go lange im Fokus der Öffentlichkeit sein.

Eine modische Erscheinung oder die Zukunft?

Handelt es sich nun um eine temporäre Erscheinung oder um etwas, was uns in Zukunft noch öfters begegnen wird? Die Wahrheit dürfte wohl irgendwo in der Mitte liegen. Nintendo zeigt sehr eindrücklich, dass die Erschaffung eines Spiels in der Augmented Reality so aussehen kann und auch Potenzial für andere Unternehmen aufweisen kann.

Betrachtet man den Börsenwert von Nintendo, dann sollte man schwer davon ausgehen, dass sich über mobile Anwendungen und Spiele eine extrem gute Monetarisierung schaffen lässt. Die Aktionäre haben verstanden, dass Nintendo in der Lage ist, seine beliebte Spiel-Serie erfolgreich in Handy-Spielen umzuwandeln. Die nächsten Spiele, wie Animal Crossing, Zelda oder Mario haben sicherlich das Potenzial.

Der Hype, der um Pokémon Go entbrannte, kann aber höchstwahrscheinlich nicht ewig anhalten. Nachdem Pokémon Go den ersten Hype durchlaufen hat, wird es in der Lage sein einen angemessenen Anteil von Spielern zu halten und mit Spielen wie Candy Crush und Clash of Clans zu konkurrieren. Dann hängt aber alles von der weiteren Entwicklungsstrategie ab.

Wie sich der Markt entwickeln könnte

Es ist aber zweifelhaft, dass Pokémon Go den Markt der Augmented- oder Alterative-Reality-Spiele beherrschen wird. Pokémon Go dürfte aber natürlich Nachahmer finden. Vorstellbar wäre beispielsweise, dass so ein ortsbezogenes Spiel, wie Games of Thrones bald in einer Augmented Reality Version erscheinen könnte, aber auch viele andere Spiele wären vorstellbar.

Ob die Umsetzung von ortbezogenen Spielen sich verstärkt in Richtung Alterative Reality bewegen wird, ist noch nicht ganz klar und wird die Zukunft zeigen.

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