Wie Hacker-Stämme Schwachstellen in der Firmware von australischen Tieren hacken
Wie lange mag es Hacker geben? 20 Jahre? Völlig falsch! Die australischen Ureinwohner, sind die wahren Meister des Hackens und könnten als erste Hacker weltweit gelten. Das machen sie seit 60.000 Jahren.

Dabei verwenden Sie keine Computer, sie hacken sich gewissermaßen in die Firmware von Wildtieren. Sie suchen dort nach Schwachstellen im "System" - und das mit Erfolg.

Ihr Spielfeld ist nicht das Internet oder Darknet und die Bezahlung erfolgt nicht in Bitcoins – das Internet ist die Wildnis und bezahlt wird in fetter Jagdausbeute. Wie ist das möglich?

Am Anfang war der Bumerang

Ein Jagd-Bumerang sollte nicht zurückkehren, denn er ist dazu da seine Beute zu treffen, das weiß jeder Eingeborene. Der Bumerang ist das Universalwerkzeug und kommt einem Schweizer Offiziersmesser der Steinzeit gleich.

Mit Hilfe eines Bumerangs kann man Feuer machen, indem man die Hölzer aneinander reibt, jagen gehen, Musik machen oder die Beine eines Kängurus brechen. Weiterhin findet er bei der Zubereitung von Nahrung seine Verwendung. Aber eine alles entscheidende Funktion wird ihm als Hacker-Tool der Meisterklasse bei den Ureinwohnern zukommen.

1. Hackerangriffe auf Vögel

Bei der Jagd auf sich im Flug befindende Vögel ist ein Jagdbumerang fast nutzlos. Zu schnell sind Vögel unterwegs, als das man sie präzise treffen könnte. Einfacher wäre es sie mit Steinen oder Stöcken zu bewerfen.

Ein Jagd-Bumerang. Quelle: flickr / Duncan Chen / CC BY 2.0

Ein Jagd-Bumerang kehrt nie zurück

Mit Hilfe eines Bumerangs kann man Feuer machen, indem man die Hölzer aneinander reibt, jagen gehen, Musik machen oder die Beine eines Kängurus brechen.

 

Problem bei den Vögeln: Sie verfügen über einen sehr klaren Algorithmus für die Beantwortung von Bedrohungen. Sie denken sicherlich jetzt an Computer, Netzwerke, IT-Systeme und ähnliches. Die Sache ist die, dass viele Prozesse in der Natur mit Prozessen in der digitalen Welt vergleichbar sind – vielfach die Natur der Technik Pate gestanden hat und vice versa.

Grob vereinfacht, hier der Pseudo-Code aus der Evolution:
- Eine Zufallszahl von 1 bis 11 wird generiert.
- Bei 1-10 wird nach unten geschaut, nach Nahrung gesucht und gepickt.
- Ist es eine 11 - schau dich um und kontrolliere die Lage.

Die Situation bei einem Vogelschwarm ist folgende, dass bei 50 bis 60 Vögeln, fünf bis sechs Vögeln die Aufpasser Rolle zukommt und der Restschwarm in dieser Zeit Nahrung zu sich nehmen kann. Diese Rollenverteilung ist rotierend und Prozesse laufen parallel ab.

Es gibt zwei Bedrohungsszenarien:

An dieser Stelle kann es zu zwei primären Bedrohungen kommen, einmal aus der Luft in Form von Raubvögeln und einmal bodennah beispielsweise durch den Angriff eines Krokodils.

Im Falle eines Alarm aus der Luft , sondern die Aufpasservögel ein Alarmsignal aus und alle fangen an parallel und nah über den Boden zu fliegen. Das hat sich als das effektivste Ausweichmanöver erwiesen.

Beim Rest des Schwarms wird bei dieser Aktion automatisch das Alarmsignal fortgeführt, was man mit der Ausführung eines Firmware-Codes vergleichen könnte, der in der digitalen Welt vorhanden ist. In dieser "Firmware", die in jedem dieser Vögel verankert ist, könnte der Befehl lauten: "Wiederhole den Alarm und folge den Aufpasservögeln".

Zusätzlich zu dieser Strategie, gehen Vögel dazu über und treten nicht nur einen Sturzflug an, sondern umkreisen den Raubvogel im Schwarm. Hier kommt der Schwarmalgorithmus zum Tragen, der Vögel zum Angriff übergehen lässt, um sie zu schützen. Dadurch erlebt der Raubvogel einen Moment der Überraschung und bricht seinen Angriff oftmals ab.

Vogelschwarm

Vogelschwarm. Quelle: flickr / U.S. Fish and Wildlife Service Northeast Region / CC BY 2.0

 

Darüber hinaus ist dieses taktische Manöver gleichzeitig auch ein Training für die jungen Vögel, die zum ersten Mal Kontakt mit einem Raubvogel bekommen. Im Laufe der Zeit wird dieses erlernte Verhalten in das Erbgut eingehen. aber in den meisten Fällen ist dies ein "High-Level-Code und Datenbank" und (noch) nicht eine Firmware.

Im Falle eines Alarms in Bodennähe, beispielsweise durch einen Alligator, steigen Vögel so schnell wie möglich auf einmal in die Höhe. Eines der effektivsten Ausweichmanöver bei Bedrohungen dieser Art.

Aborigines haben ein Problem

Den Eingeborenen macht dieser Alarm bei Angriffen aus Bodennähe die Vogeljagd fast unmöglich. Man schaffte es so, kaum einen Vogel zu treffen. Hatte man viel Glück waren es am Ende vielleicht zwei. Diese Nahrung reichte kaum, um damit seinen Stamm zu ernähren.

Man kann nicht genau sagen, wann die Aborigines ihre Jagdtechnik weiterentwickelt haben, man könnte jedoch vermuten, dass sie durch Beobachtung ihr Jagdverhalten angepasst haben. Wenn man im Hinterhalt auf der richtigen Seite sitzt, dann kann man so fünf bis sechs Vögel fangen. Danach wurde sicherlich auch beobachtet, in welche Richtung sich der Schwarm bewegt.

Und jetzt kommt ein lokaler Spezialist ins Spiel, der infolge langjähriger Erfahrung in der Jagd vor tausenden von Jahren eine Waffe erfindet, die im eigentlichen Sinne keine Waffe ist, sondern sich dem Verhalten der Vögel angepasst hat und wieder zurückkommt.

Wann und wie das genau passiert ist, kann man wiederum nicht genau sagen, aber es ist gewissermaßen eine Art Life-Hack aus der Steinzeit.

Die Jagd verändert sich aufgrund des Hackens

Man jagt von nun an aus dem Hinterhalt, wie hohem Gras, in dem man sich mit Speeren und Steinen versteckt. Der Hacker geht leicht vorwärts und wirft einen Bumerang. Dieser Bumerang fliegt einmal um den Schwarm herum, fliegt über die Köpfe der Vögel und kommt zurück. Bei den Vögeln setzt das Signal ein, dass eine Gefahr von oben droht. Alles was annähernd einer dreieckigen Form nahe kommt, wird von Vögeln als Raubvogel wahrgenommen.

In der Folge geht der Schwarm in einen flachen Sturzflug über die Köpfe der bereits wartenden Jäger hinweg. Infolgedessen haben alle etwas zu essen.

Heute werden Bumerangs in etwa zwei Wochen Handarbeit gefertigt. Entstanden ist die Form des Bumerangs nicht sofort, vielmehr muss man es in einem Anpassungsprozess sehen, vergleichbar mit heutigen Trial and Error Prinzip. Wie heutige numerische Methoden beim Knacken eines Algorithmus, wurde bei der Verfeinerung der Flugeigenschaften des Bumerangs, gefeilt und ausprobiert.

Ein Bumerang. Quelle: flickr / Duncan Chen / CC BY 2.0

Ein Bumerang

Heute geben die Aborigines ihr Wissen über Generationen weiter. Infolgedessen verbreitete sich der Bumerang über den ganzen Kontinent, auch dort, wo es keine Vogeljagd gibt.

 

Hacker-Strategie & Hacker-Tools beim Jagen

Heute verfügt jeder Stamm über zwei bis drei Hacker-Bumerangs und einem Jagd-Bumerang pro Mann. Der Kampfbumerang kommt eher einer Axt gleich, er kehrt nicht zurück und ist so groß und schwer, dass er mit einem Wurf die Beine eines Straußes oder Kängurus brechen kann.

Viele Aussagen über den Bumerang fehlt es offensichtlich an akademischer Genauigkeit. Schriftliche europäische Quellen widersprechen sich oft gegenseitig und die Ureinwohner Australiens vertrauen keinem Weißen, der sich in der Jagd mit dem Bumerang behaupten möchte. Bis dato haben es nur vier Weiße geschafft in den Kreis dieser Jäger aufgenommen zu werden.

2. Hackerangriffe auf Krokodile

Krokodile sind sehr viel schneller als Menschen an Land und zu Wasser. Einmal in den Fängen eines solchen Tieres, gibt es kein Entkommen mehr. Die einzige Chance die man hat ist es ein Messer ins Gehirn eines solchen Tieres zu stechen. Die Chancen sind statistisch gesehen jedoch sehr gering.

In dem Video sieht man ein kleines Exemplar. Oft sind Krokodile zwischen vier und sechs Meter lang. Sie sind genauso schnell. So ein Tier zu jagen, erscheint nahezu unmöglich, aber auch hier haben die Aborigines einen Hack entwickelt. Sie hackten auch das Krokodil!

Der erste Schritt bestand darin, herauszufinden, wo die Schwachstellen im "System" sein könnten. Man stellte fest, dass ein Krokodil zwar einen extrem starken Kiefermuskel hat, der aber nur beim Zubeißen die Kraft aufbringen kann. Um das Maul zu öffnen verfügt das Krokodil über einen nur sehr schwachen Muskel.

Alligator

Alligator. Quelle: flickr / Noel Hankamer / CC BY 2.0

 

Weiterhin hat das Krokodil einen Temperaturbereich, indem alle Körperfunktionen optimal funktionieren, der zwischen 19 bis 39 Grad Celsius liegt. Manchmal kommen sie jedoch an extrem heißen Tagen an den Strand um auszuruhen. In diesen Momenten kommen die Ureinwohner Australiens an diese Strände und umwickeln die Schnauze der Krokodile mit Kängurusehnen.

So beraubt man dem Tier rund 80 Prozent seines Kampfpotenzials. Jetzt kann nur noch von Pfoten und dem Schwanz eine Gefahr ausgehen. Ein gezielter Stich mit dem Speer in das Gehirn des Krokodils, hindert es daran sich in den Fluss zu flüchten.

Diese Kenntnis der Anatomie der Tiere wird ebenfalls von den Ureinwohnern von Generation zu Generation übertragen. In Felszeichnungen findet man detaillierte Darstellungen der Tiere und jeder kennt die Schwachstellen des Tieres. Diese Höhlenmalereien sind vergleichbar mit Hackeranleitungen, Viren oder Trojanern, die auf die digitale Welt bezogen, im Darknet auch käuflich zu erwerben sind. Die Aborigines kennen kein Geld, kein Eigentum und keine Bezahlung – Aborigines Hacks sind frei.

Aborigines Hacks

Aborigines Hacks. Quelle: https://geektimes.ru

 

3. Hackerangriffe auf Kängurus

Es wurden bereits die Kängurusehnen erwähnt. Australiens Nationaltier wurde Gegenstand von Hacks. Es geschieht folgendermaßen. Die Ureinwohner suchen Wasserstellen der Kängurus auf, an der ganze Herden zum Saufen kommen. Man postiert sich versteckt und beobachtet die Tiere beim Trinken.

Da Ureinwohner nicht unser Zahlensystem verwenden, haben sie dennoch ein System entwickelt, um etwas zahlenmäßig zu erfassen. In dem Fall legen sie für jedes Tier an der Wasserstelle einen Stein auf die Erde. Für jedes Tier was die Wasserstelle verlässt, wird ein Stein entfernt. Befinden sich nur noch zwei Steine dort, werden die Jäger alarmiert.

In dem Moment, in denen nur noch ein Stein dort verblieb, war es das Zeichen, dass man das letzte verbliebene Känguru jetzt jagen konnte, ohne das andere Kängurus das sehen würden. Der ganze Stamm genießt am Abend leckeres Känguru-Fleisch.

Hätten andere Kängurus das bemerkt, wäre diese Wasserstelle für immer gemieden worden.

Nachhaltigkeit bei der Jagd

Bei den Ureinwohnern Australiens besteht ein Bewusstsein für die Lebenswelt. Deshalb werden auch nie mehr Tiere gejagt, die für eine unmittelbare Mahlzeit notwendig wären. Es gibt auch keine Vorratshaltung und Konservierung von Lebensmittel bei ihnen.

Dieser Hack hat sich vor dem Hintergrund entwickelt, dass man nachhaltig einer Jagd nachgeht. Tiere sollten immer an die Wasserstelle zurückkehren sollen.

So geht seit Jahrtausenden die Jagd in Ruhe vor sich, in dem Kängurus die Wasserstellen verlassen, einer nach dem anderen Stein verschwindet und das letzte Känguru gejagt wird, aber daran kein anderes Notiz nimmt.

Nachhaltigkeitsprinzipien in der Natur

Neben der Jagd, verhalten sie die Ureinwohner Australiens auch beim Sammeln von Nahrung an diese Nachhaltigkeitsprinzipien in der Natur. Alles, was sie der Natur entnehmen, soll die Möglichkeit haben nachzuwachsen. Hängen zwei Beeren an einem Strauch, dann darf man nur eine davon entnehmen. Eine für seinen Stamm, die andere verbleibt.

Eine andere Form dieses Naturschutzes ist auch das gezielte Legen von Bränden. Hierbei entdeckten die Aborigines, dass man durch das Verbrennen die Erde wieder für neues Wachstum vorbereiten würde.

Die Ureinwohner Australiens haben über die Jahrtausende das Gleichgewicht in der Natur aufrechterhalten und im Einklang mit der Natur gelebt. Dabei haben sie sich auf verändernde Lebensbedingungen ebenso anpassen müssen, wie Tiere es ebenso getan haben.

Dabei haben sich die Ureinwohner Hacks bedient, die vergleichbar mit dem sind, was man aus der heutigen IT-Welt bestens kennt. Heute leben Aborigines fernab der Zivilisation in Naturreservaten, in denen Alkohol und Pornos strengstens verboten sind.

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