Wie Geldwäsche in Nobel-Boutiquen funktioniert

Was haben mit Botox aufgespritzte Boutique-Betreiberinnen eigentlich immer wieder in Nobelläden zu tun? Nichts! Sie müssen auch nicht, denn Käufe sind fingiert und sie sind Teil der großen Geldwäsche, die hierzulande System hat, aber in Russland zur Perfektion gereift!

Extrem teure Edelboutiquen finden sind in nahezu jeder Metropole dieser Welt, aber eine dieser Metropolen übertrifft alle anderen – Moskau.

Klar gibt es dort die neuen Reichen, die gerne edel einkaufen, gelangweilte Russinnen shoppen auch gerne, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Was man bei uns auf der Königsallee in Düsseldorf antrifft, sind häufig Boutique-Betreiberinnen, deren zahlungskräftige Männer der Frau ein Boutique hinstellen, damit ja keine Langweile aufkommt.

Boutique

Boutique. Quelle: flickr / Luca Di Ciaccio / CC BY 2.0

Eine kriminelle Maschine

So kommt es da zu einer Dichte und teuer ist es auch. In Moskau sind Edelboutiquen aber Teil einer kriminellen Maschine, die scheinbar perfekt funktioniert.

Die Marken dort sind unbekannt, die keiner kaufen würde und zu alle dem extrem teuer; aber jeder darf in der freien Marktwirtschaft den Preis frei bestimmen.

Da darf ein Kleid als Unikat auch mal 100.000 Euro kosten oder ein "Kunstwerk" in einer Galerie überbewertet sein. Den Künstler kennt kein Mensch, aber das Bild wird mit 250.000 Euro aufgerufen. Jetzt an Geldwäsche zu denken, bedarf keiner lebendigen Fantasie.

Das Szenario gleicht sich

Verglaste Boutiquen, die Gegend nobel, fünf Modepüppchen im Verkauf, ein Wachmann, ein Manager. Kaum lesbare Preisschilder, auf denen exorbitante Preise stehen. Keine Spur von Käufern, die Läden sind verwaist.

Pablo Escobar. Netflix Serie "Narcos". Quelle: weburg.net

Geldwäsche für Dummies

Das System funktioniert wie das Uhrwerk einer Poljot-Uhr. Stellen sich einmal vor, Sie wären ein sehr erfolgreicher Drogendealer...

 

Die Problemstellung

Stellen sich einmal vor, Sie wären ein sehr erfolgreicher Drogendealer, der von Jahr zu Jahr mehr Gewinn macht, aber das Geld nicht auftauchen darf.

Dieser Drogendealer müsste in einer schlichten Wohnung wohnen, seine Frau nur bescheiden gekleidet sein und seine Kinder auf eine Regelschule gehen.

Auch wenn Geld für das teure Internat oder das neue Kleid von Versace da wäre und auch reichlich Bares zum Kauf einer Luxusimmobilie, das Geld darf nicht in Erscheinung treten. Das Geld muss also gewaschen werden. Reingewaschen und legalisiert.

Und wie? Geldwäsche für Dummies

Eine Möglichkeit: Ihre Freundin braucht einen Job, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt und Nägel machen füllt sie nicht aus? Also, ihres Zeichens Drogendealer, eröffnen Sie als seriös auftretender Geschäftsmann von nun an eine Boutique, denn Sie haben Kontakt zu einem "Modeschöpfer", der völlig unbekannt ist.

Sie nehmen dieses "Modegenie" unter Vertrag um die Kreationen zu verkaufen. Dabei spielt es keine Rolle ob dieses Modegenie die eigene Großmutter ist, die Geschick im Häkeln hat. Sie haben jetzt einen Nobeldesigner in der Boutique.

Rich Crab

Rich Crab. Quelle: flickr / guccio / CC BY 2.0

Jetzt gilt es dem Laden einen schönen und noblen Anschein zu geben, denn die fiktive und zahlungskräftige Kundschaft ist schließlich sehr anspruchsvoll. Sie drucken Visitenkarten, stellen modellmäßige Verkäuferinnen ein, die nach der Probezeit doch nicht übernommen werden können und schon steht das Geschäft.

Nette Verkäuferin

Nette Verkäuferin. Quelle: flickr / hiromonkey / CC BY 2.0

Vorsicht, Sie zahlen Steuern, aber danach ist das Geld blütenweiß!

Sie verkaufen dem Schein nach wenige ausgesuchte Objekte zu horrenden Preisen. In die Kasse kommt das Drogengeld und Sie führen brav Steuern ab. Eine Win-Win-Situation.

Kommt es mal zu einer Kontrolle, kann man immer noch sagen, dass eine Horde verrückter Chinesen ganz viel des Designers eingekauft haben. Sie haben viel Umsatz gemacht in diesem Monat.

Diese verrückten Chinesen haben Ihnen alles abgekauft! In die Kasse ist aber kein Geld der Chinesen gekommen, sondern weiter das Drogengeld, was unter'm Kopfkissen lag. Das Geld ist jetzt gewaschen.

Sie können jetzt Ihr Kind auf ein Internat in der Schweiz schicken und Ihre Frau zum Schönheitschirurgen, denn Sie sind ein verdammt erfolgreicher Geschäftsmann und dazu haben Sie noch das Talent einen unbekannten Designer bekannter zu machen. Sie haben es sich verdient auch besser zu wohnen, das wird jeder verstehen.

Perfekte Tarnung

Oft fungieren diese Boutiquen auch als perfekte Tarnung für Korruption.

Ein möglicherweise korrupter Politiker. Quelle: flickr / World Economic Forum / CC BY 2.0

Auch für Korruption gut geeignet

Stellen sich einmal vor, dass Sie oder ein Bekannter einen Beamten bestechen möchte. Diese Transaktionen sind oft nicht so einfach abzuwickeln...

 

Stellen sich einmal vor, dass Sie oder ein Bekannter einen Beamten bestechen möchte. Diese Transaktionen sind oft nicht so einfach abzuwickeln...

Da kann es sein, dass die Frau oder Nichte eines Beamten von einem Unbekannten modische Kleidung erhält. Diese Kleidung kann bei Nichtgefallen dann in der Boutique zurückgegeben werden. So erhält man den nie gezahlten horrenden Preis der Ware zurück und die Bestechung ist elegant abgewickelt worden. Nicht einmal die Schenkungssteuer muss entrichtet werden.

Es ist bekannt, dass ein Laden in der Lobby des Gebäudes der Staatsduma in Moskau genauso über Jahre fungiert hat.

Ist Modebranche kriminell?

Man geht heute davon aus, dass Teile der Modebranche von Kriminellen durchzogen sind und auch der Tod des Modeschöpfers Versace wird in diesen Zusammenhang gebracht. Übrigens wird unser nächster Beitrag genau dieses Thema behandeln – das Leben und der frühzeitige Tod Johnny Versace.

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