Was haben das Enthüllungsmagazin Gawker, Hulk Hogan und der Milliardär Peter Thiel gemeinsam?
Am 18. August 2016 hat Gawker angekündigt, dass es das Magazin spätestens am 28. August nicht mehr geben wird. Am 10. Juni 2016 ging Gawker-Media in Konkurs, nach der Niederlage gegen Hulk Hogan vor Gericht. Am 18. August wurde der Verkauf von Gawker an die TV-Holding "Univision" vereinbart. Wir erinnern uns an die größten Gawker-Skandale und erklären die Hintergründe.

1. Hetzjagden, Stalking und Paparazzi

Im März 2006 startete Gawker eine so genannte Gawker-Stalker-Karte, auf der Leser die Orte markieren konnten, an denen Prominente gesichtet worden waren. Sah man einen Promi, dann wurde der Name auf die Karte gesetzt. Kritikern zufolge konnten so verzeichnete Menschen Opfer von Stalkern werden und das unabsehbare Folgen nach sich ziehen.

Gawker Stalker-Karte

Gawker Stalker-Karte

Gegen Gawker engagierte sich der Schauspieler George Clooney. In einer E-Mail-Korrespondenz rief er Unternehmen und deren Kunden auf, die Berührungspunkte mit Gawker hatten, das Unternehmen zu boykottieren.

George Clooney Clooney äußerte sich öffentlich: "Es gibt gute Wege denen das Handwerk zu legen, indem man die Stalker-Karte mit gefakten "Stars-Aufenthaltsorten" überschüttet. Irgendwann wird sich niemand mehr dafür interessieren. Eine Notwendigkeit die Redefreiheit zu unterbinden, sehe ich nicht. Verbietet es nicht - macht es einfach nutzlos."

Jimmy Kimmel TV-Moderator Jimmy Kimmel hat in einen seiner Shows Gawkers Karte heftig angegriffen. In seinen Augen könne die Site eine Hilfe für psychisch Kranke Fans und für den Tod von Menschen verantwortlich sein. Nach negativen Aussagen diverser Berühmtheiten, schloss Gawker seine Stalker-Karte.

2. Kandidatin für US-Senat – intime Details

Im Oktober hat Gawker einen Artikel mit dem Titel "Eine Nacht mit Christine O'Donnell" herausgebracht. In diesem Beitrag kam ein Autor zu Wort, der angeblich einen Abend mit der Kandidatin für den US-Senat verbracht haben soll, an dem es "fast zu einer intimen Beziehung gekommen sei".

Christine O'Donnell

Christine O'Donnell

 

"Dieser Artikel gleicht einer öffentlichen sexuellen Belästigung. Diese Art der Belästigung betrifft nicht nur O'Donnell, sondern alle Frauen, die ein öffentliches Leben führen möchten. Die Veröffentlichung des Materials ist ein schweinischer Akt und hat nichts mit der Persönlichkeit oder den politischen Ansichten zu tun", sagte Terry O'Neill, die Präsidentin der amerikanischen Frauenrechtsorganisation "National Organization of Women".

Auch in der Ausgabe von "Salon" bezeichnete man die Veröffentlichung des Materials als einen "schweinischen Akt" und sagte, dass er "nichts mit der Persönlichkeit von O'Donnell und ihre politischen Ansichten zu tun habe."

Remy Stern Gawker Redakteur Remy Stern bezeichnete den Beitrag als große Geschichte. "Wir würden uns für jeden Politiker interessieren, dessen privates Leben so sehr von seinem öffentlichen Erscheinen abweicht. In diesem Artikel geht es nicht um die "Frau" O'Donnell sondern um die "Politikerin" O'Donnell. Stern sagte auch, dass das Magazin eine "ziemlich beträchtliche Summe" bezahlt hat, um den Artikel zu veröffentlichen zu dürfen.

3. Korrespondenz eines Kongressabgeordneten

Im Februar 2011 veröffentlichte Gawker eine Korrespondenz zwischen dem US-Kongressabgeordneten Chris Lee und einer Frau, die er im Internet auf Craigslist kennengelernt hatte. Lee beschrieb sich als gutaussehend, geschieden und in guter körperlichen Verfassung. Es wurden einige halbnackte Fotos versendet. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung trat Chris Lee von seinem Posten zurück.

Internet Troll. flickr / Kyle Wang / CC BY 2.0

Internet Troll

Als Internet-Trolle werden Fake-User bezeichnet, die sich im Internet mit Beiträgen hervortun, die darauf abzielen, authentische Gesprächsteilnehmer gezielt zu stören und in irgendeiner Art Reaktionen hervorzurufen oder zu manipulieren. Trolle habe kein wirkliches Interesse am Diskussionsthema, vielmehr werden sie von eigenen Interessen geleitet und sind oft destruktiv.

4. Offenlegung eines berühmt-berüchtigten Reddit-Moderatoren

Im Oktober 2012 hat Gawker einen Artikel veröffentlicht, in dem es den echten Namen eines Moderators mehrerer Foren auf Reddit mit dem Spitznamen "violentacrez" gelüftet hat.

Es handelte sich um einen Texaner, Michael Brutsch. Unter seinem Spitznamen moderierte Brutsch mehrere Foren, unter Anderem eins, wo er intime Fotos von minderjährigen Mädchen veröffentlicht hat. Nach der Veröffentlichung sagte Brutsh, dass er gefeuert wurde und er seine Krankenversicherung verloren hat.

Die Enthüllung von Michael Bryutsha provozierte eine Debatte in den Medien über die Privatsphäre und Anonymität. Der Guardian schrieb, dass eine solche Enthüllung gerechtfertigt werden kann, wenn der Fokus nicht auf Persönlichkeiten, sondern auf das Problem gelegt wird.

5. Sexvideo von Hulk Hogan

Im Oktober 2012 hat Gawker ein intimes Video veröffentlicht, indem der Prominente Hulk Hogan und Heather Clem in sexuellen Handlungen zu sehen waren. Besonders brisant an der Sache war, dass Heather Clem die Frau des bekannten Moderators (und Hulk Hogans Freundes) Todd Clem alias Bubba the Love Sponge ist.

Die Veröffentlichung des Videos war ein Skandal. Hogan versuchte über seinen Anwalt eine einstweilige Verfügung zu erlangen und das Video von der Plattform löschen zu lassen. Der Inhaber des Gawker-Verlages Nick Denton weigerte sich jedoch das Video vom Netz zu nehmen und berief sich auf die US-Verfassung und Redefreiheit und das öffentliche Informationsinteresse.

Hulk Hogan

Hulk Hogan. Quelle: vc.ru

 

Bei den beteiligten Promis ist klar, dass so eine Veröffentlichung mit dieser Brisanz nicht einfach sang und klanglos hingenommen wird. Im April 2013 ordnete das Gericht an, dass Gawker das Video zu entfernen habe.

Gawker teilte daraufhin mit, dass es der Verordnung nicht nachkommen wird, und außerdem verstoße die Verordnung gegen die US-Verfassung." Gawker entfernte zwar das Video, hat aber einen Link zu einem anderen Video Hosting-Service hinzugefügt.

Unsere Redaktion hat sich Mühe gegeben und das verbotene Video im bekanntesten russischen sozialen Netzwerk ausgegraben. Man sieht schon, dass es sich um den Austausch von Intimitäten handelt und auch wer die Beteiligten sind, aber Spaß hat es nicht wirklich gemacht. Mit Porno hat das nun gar nichts zu tun!

Heather Clem

Heather Clem. Quelle: vc.ru

Das Sex-Video von Hulk Hogan und Heather Clem werden wir an dieser Stelle aus verständlichem Grund nicht veröffentlichen... Aber wir veröffentlichen ein Foto von der Frau Clem, damit man genau versteht, welche ihrer "Charaktereigenschaften" den großen Hulk Hogan veranlasst haben könnten mit ihr in den Ring zu steigen.

Daraufhin verdonnerte im März 2016 das Gericht den Gawker Verlag auf Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 140 Millionen US-Dollar an Hulk Hogan. Besonderheit bei dieser Klage war der Umstand, dass Hogan dabei vom Mitbegründer des Zahlungssystems PayPal, Peter Thiel, unterstützt wurde, der das auch nicht so ohne weiteres und nur aus Nettigkeit heraus getan hatte, nein, Thiel hatte noch eine Rechnung mit Gawker offen! (mehr dazu in diesem Beitrag). Daraufhin verkündete der Gawker Verlag seine Insolvenz.

6. Sexkorrespondenz eines Konkurrenten

Im Juli 2016 veröffentlichte Gawker weiteres brisantes Material über einen CFO des konkurrierenden Verlags Condé Nast. Dieser Mann soll ein Treffen mit einem homosexuellen Porno-Darsteller vereinbart und ihm dafür 2500 US-Dollar versprochen haben. Nach dieser Veröffentlichung stand Gawker erneut in der Kritik der Öffentlichkeit sowohl konkurrierender, aber auch eigener Journalisten-Kollegen.

Adam Weinstein "Dies ist nicht der Gawker, den ich verteidigen kann. Dies ist nicht der Gawker, mit dem es mir angenehm war zu arbeiten. Dies ist nicht der Gawker, mit dem ich in Zukunft arbeiten werde", - schrieb nach der Veröffentlichung des Materials ein ehemaliger Journalist von Gawker, Adam Weinstein.

Juliet Lapidos Reporter der New York Times bezeichneten den Artikel als schändlichen Journalismus. "Es ist ekelhaft, schrecklich und verächtlich", betitelte die Reporterin Juliet Lapidos der Los Angeles Times den Beitrag auf Gawker.

So kritisiert, ließ Gawker den Text nur einen Tag nach der Veröffentlichung wieder löschen, ohne, dass eine gerichtliche Entscheidung oder ein sachlicher Fehler bestanden hätte.

Nick Denton "Es ist bedauerlich, dass das so gekommen ist. Es hilft uns aber zu verstehen, wie und auf welche Art und Weise wir Gawker in Zukunft sehen möchten. Ich möchte nämlich Gawker in Zukunft ein wenig weicher, als es einige Zeit war", sagte Denton.

Gawker wurde 2002 von Nick Denton ins Leben gerufen, nachdem er seinen Job bei der Financial Times gekündigt hatte. Offizieller Start war Dezember 2002. Gawker ging aus einem Blog hervor, den die New Yorker Nick Denton und Elizabeth Spier betrieben hatten. Der Blog war eine Art Klatschbörse für die Bewohner Manhattans. Man hatte über 20 Millionen Besuchern monatlich, die den Blog aufsuchten.
Die Zielgruppe von Gawker ist jedermann, der Interesse an News hat, die teils als grenzwertig oder skandalös zu bezeichnen wären. Täglich versorgen rund 30 neue Posts die sensationsgierige Leserschaft – von jung bis alt. Bei der Themenfindung ist man offen und bekommt oft über anonyme Informanten und Angestellte neue Beiträge und Informationen zugespielt.
2008 brachte man ein Video mit Tom Cruise heraus, das den Schauspieler bei einer umstrittenen Rede bei Scientology zeigt. Hatten Anwälte von Scientology es geschafft, eine Löschung des Videos bei Youtube zu erreichen, konnte man das bei Gawker nicht durchsetzen. Über eine Kartenfunktion, bei der man aktuelle Standorte von Prominenten markieren konnte, kam Gawker als Plattform für Stalker ins Gerede.

Zwei gegen eins - wer ist Peter Thiel und warum hat er die Klage von Hulk Hogan unterstützt?

Eine Klage in den USA durchzusetzen kann sehr teuer sein, Anwälte sind sehr teuer. Aber dementsprechend sind immer wieder auch die Entschädigungen sehr hoch. Hulk Hogan ist nicht ganz unbetucht, hatte aber bei diesem Fall einen ebenso bekannten Unterstützer, der Milliardär Peter Thiel. Er sponserte Hogans Klage mit 10 Millionen US-Dollar. Lesen Sie, warum er das gemacht hat und wie das die Welt von Online-Medien verändern kann.

Peter Thiel

Peter Thiel

 

Peter Thiel

Seit seiner Kindheit wurde der Deutsche Peter Thiel als Genie bezeichnete. Als Teenager spielte er hochklassig Schach, wurde zum besten deutschen Spieler in der Altersklasse 21 Jahre und erreichte den Titel des Nationalen Meisters. Er ging nach Stanford, wo er Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts studierte und mit Bachelor abschloss. Drei Jahre später promovierte er in Rechtswissenschaften.

1998 gründete Thiel und Max Levchin das Bezahlsystem PayPal, die nach einer Fusion mit X.com von Elon Musk für 1,5 Milliarden US-Dollar an eBay verkauft wurde. Thiels Anteil betrug 55 Millionen US-Dollar. Das Geld steckte der Unternehmer in Venture Fonds "Clarium Capital."

Im Jahr 2004 kaufte Thiel einen 10,2 Prozent Anteil an Facebook und bezahlte dafür 500.000 US-Dollar. Nach acht Jahren, als er fast alle Aktien wiederverkaufte, ist deren Wert auf 1 Milliarde US-Dollar gestiegen. Thiel verfügt über mehrere Venture-Fonds, ist bei Facebook im Board of Directors und ist einer der zehn Schlüssel-Führungskräfte im bekanntesten Startup-Beschleuniger Y Combinator.

Geldregen. flickr / Jeff Smallwood / CC BY 2.0

Geldregen

Marc Zuckerberg und Peter Thiel sind die Vorzeige-Milliardäre, die scheinbar alles richtig gemacht haben, Zuckerberg mit der Gründung von Facebook, Thiel mit der Gründung von PayPal, aber auch dem Investment in Facebook. 2004 kaufte sich Thiel mit nur 500.000 US-Dollar 10 Prozent des sozialen Netzwerkes. 2012 ging Facebook an die Börse. Nach der so genannten Haltefrist, verkaufte Thiel Aktien im Wert von 400 Millionen US-Dollar.

 

Visionär Thiel

Die Unterstützung Thiels bei der Klage von Hulk Hogan, ist nicht das einzige soziale Engagement, das der Milliardär zeigt. Er unterhält eine Organisation, die "The Thiel Fellowship", das Studenten und Schüler der Oberstufe finanziert, wenn sie die Schule hinschmeißen und stattdessen ein eigenes Unternehmen gründen möchten.

Weiterhin engagiert sich Thiel in Forschungsprojekten, die sich damit beschäftigen, wie man das Leben verlängern kann. Thiel ist auch Mitbegründer des Projektes "Seastedaing Institute", das schwimmende Städte schaffen möchten, die über einen eigenen Rechtsstatus und eigene Regierung verfügen.

"Valleywag" Artikel über Thiel

2007 wurde auf "Valleywag", einer Tochter-Ausgabe von Gawker, ein Artikel über Thiel und seine angebliche Homosexualität herausgebracht. Im Artikel spekulierte man über die sexuelle Orientierung Thiels und einiger Personen aus seinem Umfeld.

Verfasst wurde dieser Beitrag von Owen Thomas, dem damaligen Redakteur bei Valleywag, der jetzt beim San Francisco Chronicle schreibt. Nach Meinung von Thomas, sei der Artikel keineswegs diffamierend oder ehrverletzend, sondern im Gegenteil anti-homophob.

Owen Thomas Zitat: ".. Wie bereits gesagt, ich habe weder "Outing" (Offenlegung von Informationen über die sexuelle Orientierung einer Person (Anmerkung von Redaktion)) zu Peter Thiel gemacht, noch über seine sexuelle Orientierung gesprochen, die schon ohnehin vielen bekannt war. Ich bin der Meinung, dass irgendeine Haltung zu Homosexualität an sich bereits altmodisch und homophob ist,- und das versuchte ich in meinen Beiträgen und Ausführungen zu zeigen." - Owen Thomas

Die Artikel über Thiel waren nicht die brisantesten in der Geschichte von Valleywag. Genau sie brachen dem Magazin jedoch das Genick

Weitere Skandale und Waschweibergeschwätz

Für weiteres Aufsehen sorgte die Veröffentlichung über geheime Korrespondenz von Hillary Clinton, aber auch Beiträge über Schauspieler Bill Cosby, der der sexuellen Belästigung bezichtigt wurde. Es gab aber auch skandalöse Videos, die verbreitet wurden. Unter anderem sorgte ein Video für Aufsehen, bei dem der ehemalige Bürgermeister von Toronto, Rob Ford, beim Rauchen von Crack gefilmt wurde.

Rob Ford smoking Crack

Quelle: Gawker

Somit waren die Artikel über Thiel nicht die brisantesten in der Geschichte von Valleywag. Aber weder Owen noch Valleywag hätten vermutet, dass es genau die Story über Peter Thiel die sein wird, die dem Magazin das Genick bricht.

Im Oktober 2012 veröffentlichte Gawker ein Video, bei dem der Wrestler und Schauspieler Hulk Hogan beim Sex mit Heather Clem, der ebenfalls prominenten Frau eines Ringerkollegen "Bubba the Love Sponge", gefilmt wurde.

Heather Clem und "Bubba the Love Sponge"

Heather Clem und "Bubba the Love Sponge"

 

Auf der Aufnahme hört man die Worte von Bubba, wie er seine Frau und Hogan darum bittet, voneinander zu lassen, während er im Büro ist".
Am Ende der Aufnahme hört man Bubba, wie er zu seiner Frau sagt: "Wenn wir irgendwann in den Ruhestand gehen müssen - das ist unser Ticket."

Hogan reichte eine Klage gegen Bubba und Clem ein, wegen des Eingriffs in die Privatsphäre. Die Klage wurde nach drei Wochen fallengelassen und Clem entschuldigte sich bei Hogan öffentlich.

Hulk Hogan im Gerichtssaal

Hulk Hogan im Gerichtssaal

 

Daraufhin folgte die zweite Klage, diesmal gegen Gawker wegen der Video-Veröffentlichung. Im März 2016 ordnete das Gericht die Auszahlung an Hogan von 55 Millionen als Materialschaden, dazu 60 Millionen als Schadenersatz und weitere 25 Millionen als Strafe. Der Gesamtbetrag, den der Verlag zu zahlen hatte betrug 140 Millionen US-Dollar.

Am 24 Mai 2016 hat Forbes einen Artikel veröffentlicht, der anonyme Kommentare aus Thiels Umgebung zitierte. Daraus folgte, dass der Unternehmen eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung der Hogan Klage spielte. Ein paar Tage später bestätigte Thiel diese Informationen in einem Interview mit The New York Times. Ihm zufolge wurde er nicht von Rache geleitet, sondern von einem Wunsch, insgesamt die Privatsphäre der Menschen und Hogan im Einzelnen in der Zukunft zu schützen.

Peter Thiel "Ich bin im Stande mich zu schützen, aber die meisten Menschen, die im Internet auf diese Art angegriffen werden, sind das nicht. In der Regel sind das Menschen, die nicht so wohlhabend sind. Sie verfügen nicht über die Mittel - auch kein Millionär, wie Terry Bollea alias Hulk Hogan könnten das. Einen derartigen Journalismus, wie Gawker ihn betreibt, dürfte es nicht geben. Ich denke, dass man so etwas nur bekämpfen kann und sollte",- so Thiel

Hulk Hogans rassistische Äußerungen

Bei Hulk Hogan rissen die Skandale einfach nicht ab. 2015 wurde ein Video veröffentlicht, in dem der Wrestler sich abwertend über einen Afroamerikaner geäußert hatte, der eine Beziehung zu seiner Tochter Brooke hatte. In dem Video fällt auch das in den USA sehr verpönte "N...-Wort", aber auch weitere Beleidigungen. Nach diesem Vorfall wurde Hogan aus der Wrestler Hall of Fame verbannt.

Deshalb gehen viele davon aus, dass dieser neue Skandal in erster Linie Aufmerksamkeit von alten Skandalen ablenken soll.

Nick Denton geht von Rache aus

In einem offenen Brief vom 26. Mai 2016 wendet sich Nick Denton an Thiel. In diesem Brief bezeichnet Denton Thiels Verhalten und Sachen Hogan als persönlichen Rachefeldzug gegen ihn. Laut Denton, profitieren von den skandalösen Veröffentlichungen sowohl die Gesellschaft als auch darin erwähnte Personen besonders.

Nick Denton Denton schließt außerdem nicht aus, dass die Thiel andere Motive und Beweggründe hat, die alles andere als altruistisch sind. Am Ende des Briefes stellt er Thiel ein paar Fragen. "Ist Ihr Ziel uns in den Konkurs zu treiben, zu kaufen oder Gawker Media zu verletzen?"

Gawker Insolvenz und Verkauf

Gegen das Urteil auf die Zahlung von 140 Millionen US-Dollar, legte man bei Gawker Berufung ein, musste jedoch 50 Millionen US-Dollar sofort zahlen. Um den Konkurs zu vermeiden musste ein Teil von Gawker Media an den russischen Investmentfonds "Renova" verkauft, der dem 15 Milliarden US-Dollar schweren Russen Wiktor Wekselberg gehört. Die Bedingungen des Deals wurden nicht bekannt gegeben, so dass Informationen über die künftige Anteile Verteilung fehlen.

Viele glauben, dass eine Situation, in der eine Redaktion in den Händen eines reichen Mannes ist, einem Präzedenzfall gleichkommt, der aber die Medienwelt auch nicht besser machen wird.

Roy Simon, Professor an der Hofstra Universität für Rechtsethik glaubt, dass Thiel falsch gehandelt hat:

Roy Simon "Ich bin von der Situation verwirrt. Auf der einen Seite denke ich, dass Gawker unethisch handelt, auf der anderen Seite denke ich auch, dass es Thiel um Rache, aber auch Selbstdarstellung geht."

Die gleiche Meinung wird auch Redakteur von "Talking Points Memo", Josh Marshall geteilt.

Josh Marshall "... Es kommt alles auf eine einfache Tatsache an – schrieb Marshall. Wenn ein sagenhaft reicher Mann unter dem Mantel der Verschwiegenheit Publikationen zerstören kann, die ihm ungeeignet erscheinen, ist die Meinungs- und Pressefreiheit in Gefahr."

Geld kann von reichen Personen, so wie Thiel es gemacht hat, gegen die Presse eingesetzt werden. Nur wenige der Verlage wären dann im Stande so einem Vorgehen etwas entgegenzusetzen. Insbesondere kleinere Medien haben hier einen Nachteil, wenn sogar einer wie Denton so einen Verlag wie Gawker Media, der 500 Millionen an Wert hat, verkaufen musste.

Folgen Sie uns!