Rockefeller – er war Bankier, Philanthrop und trägt das Synonym für Reichtum in seinem Namen
Die frühen Jahre
David Rockefeller wurde 1915 als jüngstes von sechs Kindern von John D. Rockefeller Jr. geboren. Davids Vater war der einzige Sohn von John Davison Rockefeller Sr., dem Gründer von Standard Oil und einem der reichsten Männer der Geschichte. Davids Mutter war Abby Aldrich Green, die Tochter des Politikers Nelson Aldrich.
Die Ehe wurde unter den einflussreichsten Familien der Zeit geschlossen.
Rockefellers Kindheit
Seine Kindheit war von dem großen Erbe und der Verantwortung gegenüber der Familie geprägt. Bildung war wichtig, sowie auch die Religion. Die Rockefellers waren eine religiöse Familie. Jeder Tag begann mit einem 15-minütigen Gebet. Sich dabei ablenken zu lassen, war undenkbar.
David studierte an der in New York ansässigen Privatschule Lincoln. Sie galt nicht als Eliteschule, denn die Kosten dieser Bildungseinrichtung war gering und die Familien sehr heterogen. David Rockefeller wurde mit 5 Jahren auf die Schule geschickt und absolvierte mit 16 Jahren.
Rockefeller litt an Dyslexie (Lesestörungen), die aber seine akademischen Leistungen nicht merklich beeinträchtigte. Zu seinen Lieblingsfächern zählte Geschichte.
Studium
Die Nachteile der schulischen Bildung und die Auswirkungen der Dyslexie hat er während des Studiums an der Harvard University gespürt, wo er Wirtschaftswissenschaften studierte. Das erste Jahr hat er nur mit Schwierigkeiten überwunden, obwohl im Großen und Ganzen war er ein guter Student. Im letzten Jahr des Studiums standen die Zeichen schon in Richtung Karriere bei einer Bank. Er promovierte an der Uni im Anschluss an sein Studium.
Er verbrachte ein Jahr an der London Business School. Er hat die deutsche Sprache gelernt, als er in 1933 in einer Pension in Deutschland gelebt hat. Dort hat er bereits seine negative Meinung über den Nationalsozialismus und Hitler geäußert.
Nach seinem Doktortitel hat Rockefeller angefangen unter der Schirmherrschaft der Staatsbeamtin Anne Rosenberg als Sekretär des Bürgermeisters von New York zu arbeiten. Im Jahr 1941 wechselte er in das Departement für Verteidigung, Gesundheit und Soziales unter Leitung von Rosenberg.
Rockefeller war der Verantwortliche für einen Teil des Gebiets im westlichen Teil der Vereinigten Staaten. Dort wurden viele Fabriken eröffnet, die aber eine Reihe von sozialen Problemen nach sich zogen. Er konnte hier schon sein Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen und Problemlösungen entwickeln.
Der Militärdienst ruft
Im Jahr 1942 trat Rockefeller freiwillig in die Armee ein, wo er als einfacher Soldat anfing obwohl er den Einfluss seines Vaters hätte nutzen können, um sofort Offizier zu werden. 1943 absolvierte Rockefeller die Offiziersschule und wurde Leutnant.
Er hat danach eine Ausbildung als Geheimdienstler gemacht und arbeitete als Instruktor für den französischsprachigen Bereich. Im Herbst 1943 wurde Rockefeller nach Algier geschickt, wo er in Eisenhowers Truppen diente.
Grund für diese Versetzung war die Sprachfertigkeit Rockefellers. Er konnte durch sein fließendes Französisch erfolgreich ein Netz von Agenten aufbauen. 1945 wurde er Assistent des Militärattachés in Paris und zum Hauptmann befördert.
Rockefeller konnte aber noch viel mehr. Er organisierte den Geheimdienst und begann Informationen über den französischen Nachrichtendienst und die Wirtschaft sammeln. Rockefeller glaubte, dass die Zeit beim Militär einen äußerst positiven Einfluss auf ihn gehabt hatte.
Chase National Bank
Im Jahr 1946 hörte Rockefeller auf den Rat seines Onkels Winthrop Aldrich und ging zur Chase National Bank. Aldrich war der Vorsitzende der Bank und Rockefeller Sr. kontrollierte einen Anteil von vier Prozent und war damit der größte unabhängige Aktionär. Dennoch gab David Rockefeller immer an, dass diese Zusammenhänge keinen Einfluss auf Entscheidungen der Bankführung gehabt hätten.
Die Chase National Bank hatte zu dieser Zeit eine paradoxe Struktur. Sie hatte die stärksten Aktionäre hinter sich, aber erhebliche Defizite in Bezug auf Organisation und Planung gegenüber der Konkurrenz. Es gab keinen detaillierten Business-Plan bei Chase. Die Angestellten waren demotiviert und es fehlte der Wunsch sich weiterzubilden.
Rockefeller begann seine Karriere bei der Chase Nationalbank als Managerassistent für die Auslandsabteilung. Es war eine niedrige Position mit einem vergleichsweise geringen Einkommen von 3500 US-Dollar im Jahr. Diesen Job machte er für drei Jahre. Dadurch gelang es jedoch Rockefeller, in jeder der 33 Auslandsniederlassungen der Bank Einblick zu verschaffen. Trotz der Tatsache, dass er wertvolle Erfahrungen gewonnen hatte, fand er so eine Struktur zu sperrig.
Seine erste Aufgabe war es neue Kunden für die Filialen in Paris und London zu gewinnen. Jedoch waren diese Versuche nicht von Erfolg gekrönt. Im Jahr 1947 hatte Rockefeller um eine Versetzung in eine Niederlassung in Lateinamerika angefragt.
Panama – ein Markt mit Potenzial
Bei den Einlagen in Panama hatte die Chase National Bank einen Marktanteil von 50 Prozent. Sie finanzierte in weiten Teilen die Zuckerproduktion und die Exporte nach Kuba, war aber wenig in Puerto Rico aktiv. Zu dieser Zeit ging Rockefeller von einem enormen Potenzial in Puerto Rico aus.
In Panama wurde eine Bankfiliale in der Provinz Chiriquí mit Hilfe von Rockefeller eröffnet und sie begann Darlehn an Viehzüchter auszugeben. Weitere Viehzüchter siedelten sich an und die Chase National Bank wurde dort zunehmend als Partner für die Landwirtschaft und Wohltäter gesehen. Auf Kuba scheiterte jedoch der Plan einen Anteil in einer großen lokalen Bank einzukaufen.
Puerto Rico – ein neuer Bankenplatz
Den größten Erfolg hatte Rockefeller in Puerto Rico, wo die Chase Nationalbank zuvor schlecht gearbeitet hatte. Gouverneur des Landes war Luis Munoz Marin, den er sehr gut kannte und ein Vertrauensverhältnis unterhielt. Diese Beziehung nutzte Rockefeller in dieser Zeit sehr. So kam es, dass über die Bank viele Darlehn von der Firmen genommen wurden, die regierungseigene Unternehmen kaufen wollten - und die Chase National Bank immer besser ins Geschäft kam. Nach und nach konnte die Chase National Bank ihre Position stärken und neue Büros in großen Städten eröffnen.
Die Mitarbeiter wurden in Puerto Rico rekrutiert und das wurde auch für anderen Filialen in Lateinamerika üblich. Es war leichter hier die Innovationen in Arbeitsprozesse einzuführen, als in Europa und 50-iger Jahre. Abteilungen in der Karibik entwickelten sich am stärksten.
Ein bewährtes Modell: die Einführung neuer Kreditarten, Eröffnung von Filialen und den Erwerb von Anteilen (Aktien) der Banken im Land, wurde von Rockefeller als eine übliche Strategie und Schlüssel für die Entwicklung in anderen Teilen der Welt betrachtet.
Chase Bank in Lateinamerika
1949 wurde Rockefeller Vizepräsident für den lateinamerikanischen Markt. Er hatte bereits unter Beweis gestellt, dass der südamerikanische Markt für ihn gut zu bearbeiten war.
Landwirtschaft in Südamerika
Die Chase National Bank plante, sich nach Südamerika auszurichten. In der Zeit gab es da schon die Geschäfte mit Peru, Chile, Argentinien und Brasilien.
In der Verwaltung begann Rockefeller Veränderungen umzusetzen. Eine seiner ersten Ideen war es Staaten Darlehn zur Verfügung zu stellen. Um dies zu tun, wurden die freundschaftlichen Beziehungen zu den Zentralbanken dieser Länder aufgebaut. Rockefeller war großzügig und unterstützte sehr riskante Aktionen wie ein Darlehen an Brasilien in Höhe von 30 Millionen US-Dollar mit der Kaffeeernte als Kaution. Die gleiche Summe hat auch Peru erhalten. Als Kaution diesmal hat das Land die Annahme der vom IWF vorgeschlagenen Budget- und Steuerreformen garantiert.
Solche Transaktionen wurden aber mit großen Risiken verbunden und haben innerhalb der Bank zu Unzufriedenheit geführt. Das der Beginn einer langen Auseinandersetzung mit George Champion, dem Leiter für wirtschaftliche Entwicklung der Bank.
Im September 1952 wurde Rockefeller zum Senior Vize Präsident befördert und war somit auch für die Niederlassungen in New York verantwortlich. Rockefeller ergriff die Initiative und hat dem Präsidenten der Bank Percy Abbot einen Sanierungsplan vorgeschlagen, der zusammen mit einem anderen Manager entwickelt wurde.
Laut des Plans sollten dort drei neue Geschäftszweige oder Abteilung entstehen. Eine sollte die gesamten korporativen Geschäfte umfassen. Weiterhin sollte es einen Bereich geben, der sich an Spezialgeschäften (wie z.B. Öl- oder Elektrizitätsgeschäft) orientierte und eine neue Abteilung sollte für die Niederlassungen in New York zuständig sein.
Von der alten Struktur haben ebenso drei Abteilung überlebt. Jede der Abteilungen wurde vom Vize Präsident geführt, der direkt an den Bankpräsidenten berichtete. Diese Struktur was ziemlich vielversprechend und wurde sogar von George Champion unterstützt.
Fusion der Chase National Bank und Manhattan Bank
1955 haben sich die Chase National Bank mit der Manhattan Bank zusammengetan und die neue Chase Manhattan Bank zu einer der größten Banken seinerzeit gemacht. Rockefeller hat behauptet, dass die Fusion beider Banken und der Versuch eine effizientere Unternehmensstruktur zu schaffen, zu Schwierigkeiten und dem Kampf zwischen Anhängern der alten Methoden und modernen Ansätzen geführt habe.
Einer der Menschen, der am unzufriedensten schien, war George Champion, der sich gegen die neuen Änderungen wendete und einen teilweisen Verlust der Unabhängigkeit beklagte. Dieses Auflehnen hatte aber zu nichts geführt und im Jahr 1956 wurden die anstehenden Veränderungen eingeführt.
Rockefeller war verantwortlich für den Umzug der Bank in die neue Zentrale in New York. Die Wahl fiel auf das Guaranty Trust Gebäude in Lower Manhattan. Das Gebäude war schon fast an ein anderes Unternehmen verkauft. Die Chase National Bank konnte über Rockefeller den Deal aber nochmal drehen und kaufte die Immobilie.
Durch die Zusammenlegung der Chase und Manhattan Bank entstanden neue Möglichkeiten, jedoch wurden die Differenzen zwischen Rockefeller und Champion nicht beigelegt. Rockefeller hatte seinen Vision und war Befürworter struktureller Veränderungen, Champion sah sich eher in der Rolle des Bewahrers alter Traditionen, der auf nationaler Ebene bleiben wollte.
In den späten 50-iger Jahren wurde Champion Chief Operating Officer und Präsident und arbeitete im Kreditvergabe-Bereich. Die Mitarbeiter, die Rockefeller zugewandt waren, konzentrierten sich auf Marketing, Entwicklung, den Beziehungen unter den Mitarbeitern und der Öffentlichkeitsarbeit. Rockefeller war unter anderem für die Strukturen wie Wirtschaftsforschung und Organisationsplanung zuständig und das hat ihm möglich gemacht, die Bank in die gewünschte Richtung zu bewegen.
Rockefellers und Champions Interessen mussten früher oder später miteinander kollidieren, aber solange Champion in der Verwaltung gebunden war, schien alles ruhig.
1955 gründete Chase Management ein Joint Venture mit der Export-Import Bank of the United States, um Außenhandelsfinanzierungen durchzuführen - American Overseas Finance Corporation (AOFC). Partner verpflichteten sich Aktien im Wert von 10 Millionen US-Dollar zu erwerben. Vorsitzende wurden McCloy und Rockefeller. Ein Jahr später hatte sich das Vermögen auf 11 Millionen US-Dollar erhöht und die Firma verpflichtete sich Wertpapiere im Wert von 22 Millionen zu kaufen.
Das Ergebnis war nicht schlecht für den Anfang, jedoch aufgrund des potenziellen Konflikts mit dem US-Finanzministerium folgten keine weiteren Transaktionen. Am Ende kam AOFC im Jahr 1957 aus dem Geschäft und wurde verkauft.
Doppelspitze in der Chase Manhattan Bank
Im Jahr 1960 hat McCloy den Posten des CEO verlassen und bei der Auswahl der Nachfolger standen erneut Rockefeller und Champion im Ring. Aufgrund der Tatsache, dass Rockefeller mehr Zeit der administrativen Arbeit widmete, und das er 11 Jahre jünger als sein Konkurrent war, führte dazu, dass man Champion geeigneter hielt.
Rockefeller war bereit im Falle eines Scheiterns zu gehen, aber niemand wollte das ernsthaft. Dies führte zu einer langen Debatte und auch zu Verhandlungen innerhalb der Bank. Es wurde eine Kompromisslösung angeboten – Champion würde zu Vorsitzenden und Rockefeller - zum Präsident gewählt werden. Beide Kandidaten wurden zusätzlich zum Chief Executive Officer ernannt. Die Entscheidungen über die Politik der Bank sollten zusammen getroffen werden.
Champion wurde verantwortlich für den täglichen Betrieb. Ein Kompromiss war die einzige Lösung, aber Rockefeller hatte die vorgeschlagenen Bedingungen nicht sofort akzeptiert. Er wollte genug Macht haben, um Entscheidungen zu treffen.
Champion hat den Deal akzeptiert, jedoch verhärtete es die Fronten zwischen beiden. Die Bank hatte zwei Leiter, die sich nicht besonders mochten und keiner eine Entscheidung ohne den anderen treffen konnte. Konflikte waren deswegen vorhersehbar. Es begann mit Kleinigkeiten wie Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen. Rockefeller wollte in der Lobby eine Installation aus geschweißten Stoßfängern als Kunstobjekt ausstellen. Champion hatte klassische Kunst bevorzugt und hat den Mitarbeitern verboten, derlei Kunstobjekte zu installieren. Ein Jahr später hatte Rockefeller es trotzdem gemacht.
Manhattan
Das heutige Manhattan war einst eine kaum besiedelte Insel an der Mündung des Hudson River, die nach einem Indianerstamm benannt wurde. Dieses Indianer-Land wurde im 17. Jahrhundert durch Niederländer für einen lächerlichen Kaufpreis von 60 Gulden „erworben“.
60er Jahre – Rockefellers Expansionspläne
In den 60er Jahren begann Rockefeller mit der Umsetzung seiner Auslandspläne. Dabei war einer der wichtigsten Märkte der der Lateinamerikas. Auch Brasilien und Venezuela schienen interessant zu sein.
Rockefeller erfuhr von seinem Bruder Nelson davon, dass ein Mehrheitseigner an der Banco Hipotecario Lar Brasileiro seine Anteile verkaufen wollte. Die Transaktion wird mit drei Millionen US-Dollar beziffert. Innerhalb der Chase National Bank war Champion nicht begeistert, aber am Ende konnte sich Rockefeller durchsetzen. 1980 kaufte die Chase Manhattan Bank die rechtlichen Anteile dieser brasilianischen Bank und benannte sie in Banco Chase Manhattan um.
1961 interessierte sich Rockefeller für die venezolanische Bank Banco Mercantil y Agrícola. Er war persönlich mit dem Präsidenten der Bank bekannt und konnte bald das Geschäft machen. Chase Manhattan erwarb 42 Prozent an Banco Mercantil für 14 Millionen US-Dollar. Das Vermögen der Bank belief sich auf 72 Millionen US-Dollar.
In ähnlicher Weise ging die Chase Bank auf anderen Märkten in Lateinamerika vor, unter anderem in Peru, Argentinien und Honduras. Manchmal war die Arbeit mit der lokalen Politik und Regierungen kompliziert, aber im Allgemeinen hatte Rockefeller immer Erfolg. Das hat dazu geführt, über den Eintritt auch auf anderen Märkten zu denken.
1963 wurde man auf die im kanadischen Toronto ansässigen Dominion Bank aufmerksam, die ein beträchtliches Vermögen aufwies und über 600 Filialen verfügte. Rockefeller erwägte den Kauf von 40 Prozent an der Bank. Die Höhe der Transaktion belief sich aber auf 60 Millionen US-Dollar.
Champion unterstützte die Rockefeller Initiative zwar nicht, aber sprach sich auch nicht dagegen aus. Er hatte vorgeschlagen, die amerikanischen Firmenkunden zu befragen, ob sie einem Kauf zuraten würden.
In der Zwischenzeit begann sich ein Gesetz in Kanada durchzusetzen, dass ausländischen Institutionen und Einzelpersonen nur noch erlaubte, maximal 10 Prozent an einer lokalen Bank zu besitzen. Rockefeller versuchte seinen Einfluss noch geltend zu machen, um das Geschäft abschließen zu können, was jedoch ohne Erfolg blieb.
Chase Manhattan Bank erobert Europa und Asien
Der Eintritt in die europäischen Märkte war vergleichsweise einfacher für die Chase Manhattan Bank. Am Anfang 1970 hatte die Bank schon in nahezu jeder europäischen Hauptstadt eine Niederlassung. In den 60er Jahren lag der Fokus gleichzeitig noch auf dem asiatischen Markt.
Bis 1957 hatte die Bank eine Niederlassung in Mumbai und zwei in Japan. 1963 gelang es Chase von National Trade Bank, einer niederländischen Handelsbank, eine Reihe von Niederlassungen in Hong Kong, Bangkok und Singapur zu erwerben. Bis Ende der 60-iger Jahre wurden dazu Büros in Südkorea, Malaysia, Jakarta und Südvietnam eröffnet.
Es gab auch einen Versuch auf den afrikanischen Markt zu gehen. Die Bank eröffnete Niederlassungen in Johannesburg, Lagos und Monrovia. Um auf dem afrikanischen Markt weiter voran zu kommen, kaufte man 14,5 Prozent Anteile an der Standard Bank, eines der führenden Unternehmen im Bereich der Finanzdienstleistungen in Schwellenländern.
Rockefeller glaubte, dass Chase es versuchen sollte, den Anteil weiter zu erhöhen, um sich an den globalen Aktivitäten der Standard Bank beteiligen zu können. Champion und der Leiter der Standard Bank Hawker waren gegen die Initiative. Rockefeller versuchte, seine Pläne durchzusetzen, in dem er mit der National Westminster Bank vereinbart hatte, den Anteil auf 20 Prozent zu erhöhen.
Hawker fand es heraus und hatte Vergeltungsmaßnahmen eingeleitet: er hat mit der Charter Bank fusioniert und der Anteil von Chase ist auf weniger als 10 Prozent gesunken. Das war aber nur ein Teil des Plans. Es stellte sich heraus, dass der Charter Bank eine kleine Bank in San Francisco gehörte. Dies bedeutete, dass Chase US-Recht verletzte, da sie in anderen Staaten Büros hatte. Standard Charter Bank weigerte sich diese Filiale zu verkaufen, und auf Anforderung der US-Behörden wurde Rockefeller gezwungen seinen Anteil aufzugeben. Dies hatte die Chase Position in Afrika geschwächt.
Champion geht in Rente
Champions Karriere in der Chase Manhattan Bank endete 1969, als er beim Erreichen des Rentenalters in den Ruhestand ging. Rockefeller wurde zum Vorsitzenden, aber verfügte noch nicht über die vollständige Kontrolle über die Bank. Champion verblieb im Vorstand. Rockefeller hat es zwei Jahren ausgehalten, dann aber hat er den Vorstand überzeugt, das Höchstalter für Vorstandsmitglieder auf 68 Jahre zu senken. Champion war gerade 68, und er musste gehen.
Chase Manhattan Bank Markteintritt in UdSSR
Als eines der wirklich großen Errungenschaften wird der Markteintritt in die UdSSR gesehen. 1964 hatte Rockefeller einen direkten Kontakt zu Nikita Chruschtschow, dem Rockefeller in seinen Memoiren ein ganzes Kapitel gewidmet hat.
1971 finanzierte die Chase Manhattan Bank in diesem Markt die Anschaffung von Getreide und war die erste US-amerikanische Bank, die eine Lizenz in der UdSSR erhalten hat. 1973 wurde die erste Filiale in Moskau eröffnet. Rockefeller besuchte wiederholte Male die Sowjetunion und unterhielt Kontakte mit Politikern wie Leonid Breschnew oder Michail Gorbatschow.
1970er
Im Jahr 1973 begann die Ölkrise. Chase, sowie eine Reihe von anderen internationalen Banken musste der internationalen Handels- und Finanzsystems unterstützen.
Rockefeller hatte jede Menge damit zu tun, andere Länder zu unterstützen. In Italien waren die Auswirkung so groß, dass man nicht genug Geld hatte um Öl auf dem Markt zu kaufen. Rockefeller war gut mit dem Leiter der Bank of Italy, Guido Carli, bekannt und gewährte ein Darlehn in Höhe von 250 Millionen US-Dollar.
In den 70er Jahren baute das Unternehmen die Märkte im Nahen Osten und Nordafrika aus. 1970 eröffneten sie eine eigene Bank in Dubai, eine in Libanon und Bahrain. Rockefeller eröffnete eine Repräsentanz in Tunis und eine in Jordanien. Zusätzlich wurden die gemeinsamen Banken in Saudi-Arabien, Katar, Iran, Kuwait und anderen Ländern aufgebaut. Eine entscheidende Rolle in diesem Prozess hat die persönliche Bekanntschaft mit den meisten der Herrschern der Region gespielt.
Die Krise
Mitte der 70er Jahre hatte die Chase Manhattan Bank nicht seine besten Zeiten. Erhebliche Verluste kamen über Immobiliengeschäfte und das hat den Treuhandfond Chase Manhattan Mortgage and Realty Trust am Rand des Bankrotts geführt. Dazu hat der Einsatz von Computern die Probleme mit dem Betriebsmanagementsystem ausgelöst, was zu sinkenden Einnahmen führte. Die Verluste bezifferten sich auf 33 Millionen US-Dollar in diesem Bereich.
Medien fingen an Hunderte von Artikeln über den Misserfolg von Chase zu publizieren, und dass es notwendig wäre, dass Rockefeller sich selbst zu entlassen sollte. Die Situation wurde noch wegen des Citibank Erfolgs komplizierter - der Hauptkonkurrent hatte es geschafft in fast allen Bereichen bessere Ergebnisse zu erzielen. Wegen der aufgetretenen Probleme verlor Rockefeller fast seinen Job.
Der Geschäftsmann hatte versucht Chase Manhattan Mortgage and Realty Trust durch Umstrukturierungen auf Führungsebene zu retten und eigens dafür externe Unternehmensberater einzusetzen.
Dadurch, dass Rockefeller dem Vorstand Berichte und den Aktionsplan präsentiert hatte, konnte er auf seinem Posten bleiben und das verschaffte ihm Zeit, um die Situation zu bereinigen. Die Strategie für die Rettung des Treuhandfonds umfasste den Ankauf von deren Krediten für in Höhe von 210 Millionen US-Dollar.
1977 konnten Rockefeller und Butcher ein neues Computersystem implementieren, das dabei half die Probleme im operativen Geschäft zu beseitigen und den Hypothekentreuhandfond zu stabilisieren. Dennoch hatte es bis zum Ende des Jahrzehntes gedauert, bis sich die Bank erholen konnte.
Chase Manhattan Mortgage and Realty Trust ging zwar im Jahre 1979 in Konkurs, aber Dank der Maßnahmen, die ergriffen wurden, konnten die Folgen für die Bank abgemildert werden. Von 1975 bis 1979 konnte die Bank die Verluste abschreiben und den Verlust durch andere Bereiche kompensieren.
Sanierungspläne
Die Chase Manhattan zurückzugewinnen war für Rockefeller eine Frage der Ehre. 1980, im Alter von 65 Jahren, war Rockefeller gezwungen sich wegen seines Alters aus dem Bankgeschäft zurückzuziehen. Er startete deswegen prompt ein groß angelegtes Sanierungsprogramm der Bank, das hauptsächlich mit Veränderungen in der Administration verbunden war. Er führte ein System der jährlichen Revision des Personals ein, um die talentiertesten Mitarbeiter zu finden. Weiterhin setzte er in der Bank ein leistungsbasiertes Bonusprogramm um.
Die Unternehmenskultur der Bank wurde ebenso geändert. Die Interaktion zwischen Abteilungen war sehr wenig ausgeprägt in der Bank. Manche Abteilungsleiter verhielten sich wie Fürsten und das war wenig zuträglich.
Rockefeller hat eine Umstrukturierung durchgeführt und drei neuen Abteilungen erstellt. Für bessere Ergebnisse wurde auch das Konzept der sozialen Verantwortung des Unternehmens eingeführt. Für wohltätige Zwecke wurden 2 Prozent des jährlichen Nettoeinkommens zugeteilt. Geld wurde an eine Gruppe von Organisationen geschickt, die durch das Management sorgfältig ausgewählt wurden. Das Hauptziel war es, einen Dialog und Teamarbeit zwischen den Top-Führungskräften zu verbessern und voneinander zu lernen.
Ein Teil von Änderungen bei Chase was auch die neue Strategie. In den frühen 70er Jahren war Kreditvergabe an große Unternehmen einer der Haupttätigkeitsfelder der Bank. Aufgrund des verstärkten Wettbewerbes war dieser Bereich deutlich zurückgegangen, und es war notwendig, das Konzept zu ändern. Die erste Neuerung war eine unabhängige Expansion bei Kapital- und Investitionsmärkten. Dafür erschaffte Rockefeller Chase Manhattan in London und Chase Manhattan Asia in Hongkong.
Ein weiterer Schwerpunkt in der Strategie der Bank war es das Hypothekengeschäft für Privatkunden zu fördern. Hier erkannte Rockefeller eine Lücke in der Gesetzgebung. Die Einlagen außerhalb New Yorks zu akzeptieren war der Chase Bank untersagt, jedoch war er erlaubt, die Büros für die Förderung von Dienstleistungen in anderen Staaten zu eröffnen. Trotz der Befürchtungen und dem Gegenwind einiger Manager, erwies sich diese Ausrichtung als profitabel.
Ein weiterer aber nicht minder wichtiger Bereich, war der Kundenservice. Dazu gehörten schwerpunktmäßig die Anlageberatung, Treuhandverwaltung und weiteres. Zu diesem Zweck wurde die Chase Investor Management Corporation gebildet, die auch Investoren angezogen hat und sich als erfolgreich erwiesen hat.
Das ganze oben genannte Maßnahmenpaket war auf die Wiederherstellung der Bank ausgerichtet. In Jahr 1976 hat der Vorstand einen ambitionierten Plan von Rockefeller erhalten, wonach 1979 ein Gewinn von 310 Millionen US-Dollar zu erwarten war. Rockefeller war sicher, dass man es erreichen könnte. Der Gewinn in Jahr 1979 lag bei 311 Millionen US-Dollar.
Im folgenden Jahr trat Rockefeller als Chief Executive Officer zurück und legte auch die Geschäftsführung ab. Während seines Wirkens bei der Bank, schaffte man es in 70 Ländern präsent zu sein, mit insgesamt 63 Niederlassungen und 70 Büros auf der ganzen Welt. Rockefeller behielt den Posten des Vorsitzenden des Internationalen Beirats der Bank, war Mitglied des Ausschusses für Kunst und blieb eine Art Berater.
Charity im ganz großen Stil
Die Familie Rockefeller werden als einer der größten Wohltäter weltweit angesehen und David Rockefeller hat diese Tradition immer unterstützt und fortgeführt. Im Laufe seines Lebens spendete er mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Alleine die Harvard Universität erhielt Zuwendungen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar.
Im Fokus seiner Spenden stand auch immer seine Stadt New York City. Rockefeller war Vorsitzender der Organisation "Partnership for New York City", die für die Entwicklung der Wirtschaft unter Einbeziehung der Business-Elite verantwortlich war. Ziel war es, New York noch weiter zum Zentrum von Investitionen, Handel und Finanzen zu entwickeln.
Die Mitgliedschaft in dieser Organisation ist sehr prestigeträchtig und die Präsidentschaft selbstverständlich noch mehr. Rockefeller war an vielen Initiativen beteiligt, unter anderem am Bau mehrerer Tausender von Wohnungen für Familien mit niedrigen und mittlerem Einkommen, sowie Innovation in den Schulen.
New Yorker Museum of Modern Art
Rockefeller war eine lange Zeit Vorsitzender des New Yorker Museum of Modern Art. Unter ihm wurden Museumsgebäude erweitert und weitere Kunstobjekte erworben. Er animierte Unternehmen Kunstwerke zu kaufen und die in den Büros auszustellen, sowie das Museum zu subventionieren.
Im Laufe seines Lebens hat Rockefeller die Kunstsammlung mit nahezu 15.000 Exponate bereichert.
Das Vermögen von David Rockefeller belief sich auf 3,3 Milliarden US-Dollar. Es beinhaltete das Familienerbe, sowie das Geld, das er selber verdient hat. Davids Vater hinterließ ein Vermögen von 157 Millionen US-Dollar, aber die Kinder haben es nicht bekommen. Es wurde zwischen der gemeinnützigen Stiftung Rockefeller Brothers Fund und der zweiten Frau von John Davison II aufgeteilt.
Die Kinder waren zufrieden mit dem Geld, das auf ihre Treuhandfonds vorher schon übertragen wurde, zusätzlich haben sie eine Vielzahl von Immobilien und die Kunstsammlung, die ihre Mutter gehörte, geerbt.
Rockefellers Brüder hatten Erfolge in verschiedenen Bereiche der Wirtschaft und Politik. Bekanntester Bruder war Nelson Rockefeller, der nach dem Rücktritt Nixons zum US-Vizepräsidenten wurde.
1968 bot Nelson Rockefeller seinem Bruder den Posten des US-Generalstaatsanwalts an, aber er nahm den Posten nicht an, da er nicht die Verwandtschaft auszunutzen wollte, um ein öffentliches Amt zu erhalten. Später lehnte er zweimal den Posten des Finanzministers ab, der ihm im fünfjährigen Abstand von Nixon angeboten wurde.
Die Politik war für Rockefeller schon seit seiner Jugend interessant. Während seines Lebens hat er es geschafft sich mit 200 Staats- und Regierungschefs zu treffen. Die Gründe waren unterschiedlich, aber es ging dabei auch um Interessen der Chase Manhattan Bank in Bezug auf Staatsfinanzierung. Immer wieder traf sich Rockefeller auch mit den unterschiedlichsten Politikern, die vom Demokraten bis hin zu Diktatoren reichten.
Rockefeller
Center
Das Rockefeller Center besteht aus 19 Hochhäusern, die sich über drei Straßenzüge erstrecken. Der Komplex liegt mitten in Manhattan zwischen der Fifth Avenue und der Sixth Avenue. Ein Hochhaus überragt dabei andere – das Comcast Building gehört mit seinen 259 Metern zu den höchsten Gebäuden New Yorks.
Architektur im Art-Déco-Stil.
1931 begannen die Bauarbeiten zum Rockefeller Center. Sämtliche Bauten wurden von einer Architektengemeinschaft entworfen, die in dieser Zeit richtungsweisend war. Einer der Stararchitekten war der junge Raymond Hood. Diego Rivera, mexikanischer Künstler und Lebensgefährte Frida Kahlos, zeichnete für die künstlerische Ausgestaltung verantwortlich.
Verschwörungstheorien
Die Biografie Rockefellers ist mit Legenden und Verschwörungstheorien angereichert. Viele davon sind mit Rockefellers Mitgliedschaft in American Council on Foreign Relations in New York, Bilderberg Club und noch ein paar anderen Organisationen verbunden.
Wenn man die zweifelhaften Verschwörungstheorien, dass die Rockefellers die Macht über der Welt an sich gerissen haben, beiseite lässt, bleibt als die einzige offizielle Quelle, auf die die Massenmedien und Biographen sich verlassen, die Memoiren von David Rockefeller. Dort erwähnt er, dass er ein Teil der Gruppe war, die für US-Außenpolitik zuständig war, die von Henry Kissinger geleitet wurde und die die Auswirkungen von Atomwaffen auf internationalen Beziehungen erforscht hat.
In dieser Gruppe wurden alle gesellschaftlichen und politisch relevanten Fragen erörtert, wie Vietnam-Krieg, Beziehungen zu der Sowjetunion, Chinas Öffnung zur Außenwelt, Konflikte im Nahen Osten und vieles mehr.
Im Jahr 1970 wurde David Rockefeller zu Vorsitzender dieser Gruppe und blieb 15 Jahre lang auf diesen Posten. Dies machte ihm zu einem der einflussreichsten Menschen der USA, obwohl das wahre Ausmaß und Erfolg seiner Tätigkeit zu beurteilen, schwierig zu sein scheint.
Verschwörungstheorien
Biografie Rockefellers ist mit vielen Legenden und Verschwörungstheorien über eine neue Weltordnung etc. angereichert.
Bilderberg Club und trilaterale Kommission
Der Bilderberg Club ist eine Vereinigung von einflussreichen Menschen aus aller Welt. Es befinden sich Mitglieder aus Ökonomen, Geschäftsleuten, Politikern und anderen einflussreichen Menschen. Man sagt dieser Gruppe eine Beeinflussung der nationalen und internationalen Politik nach. Bei den jährlichen Treffen, werden drängende Fragen der Weltpolitik und Wirtschaft diskutiert.
In den Club gelangt man nur auf persönliche Empfehlung. Die Meinungen über den Zweck der Konferenz variieren je nach der Quelle – von einer Diskussion über der Probleme der Welt bis zu der Schaffung eines transeuropäischen Staates unter der Kontrolle von Vereinigten Staaten.
Rockefeller war Mitglied auch in weiteren Organisationen. Einer der interessantesten von ihnen war die trilaterale Kommission, die auf eine Initiative von Rockefeller auf das Jahr 1973 zurückgeht. In ihr sind Vertreter aus Nordamerika, Westeuropa und Asien. Die Kommission beleuchtet globale Fragen, darunter internationale Investitionen und Handel, aber auch die Kriminalitäts- und Drogenbekämpfung.
Drei Jahre funktionierte die Organisation testweise, um dann nachfolgend in regelmäßigen Abständen zu arbeiten. Die erste Sitzung des Exekutivkomitees fand 1973 in Tokyo statt.
Bis heute wird die Kommission die Rolle einer fast Weltregierung zugesprochen. Seine Rolle hat hier auch den Beitritt von Jimmy Carter gespielt, der eine Woche nach der Sitzung des Exekutivkomitees in Washington entschieden hat, bei den US-Präsidentschaftswahlen teilzunehmen. Carter gewann und es sah verdächtig danach aus, als habe es eine Einflussnahme gegeben. David Rockefeller war bis zu seinem Tod Präsident der Kommission.
Rockefeller wurde auch für Besonderheiten seiner Weltanschauung kritisiert. Ihm wird zugeschrieben, dass die Welt nun mehr auf die Schaffung einer Weltregierung ausgerichtet sein sollte. Darüber hinaus hat er die negativen Aspekte des Bevölkerungswachstums hervorgehoben, sowie die Notwendigkeit der Geburtenkontrolle.
Nach dem Tod Rockefellers stehen jetzt die Erbfolge im Fokus der Öffentlichkeit und auch die Frage, wie die Organisationen und Stiftungen Rockefeller weiterlaufen können. Der Bankier und Geschäftsmann war nur einmal verheiratet. Aus dieser Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen. Richard Rockefeller starb bei einem Flugzeugabsturz im Jahr 2014, so dass fünf Kinder die Erbfolge antreten.